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MrSpinnert von MrSpinnert, 20 Stunden her
Blaukrabben-Alarm an der Adria

Ein gefräßiges Krustentier bedroht die Adria. Die Blaukrabbe hat sich in Italien innerhalb von zwei Jahren so stark vermehrt, dass sie das Geschäft der heimischen Muschelfischer*innen bedroht. Um der Plage entgegenzuwirken, soll die Krabbe es auf die Teller der Italiener*innen schaffen. Doch hat der invasive Eindringling das Potenzial zur Delikatesse?

Alessio Tagliati ist in vierter Generation Muschelfischer – seit seiner Jugend lebt er von dem Fang der berühmten Venusmuscheln. Doch seit sich die Blaukrabbe in der Bucht von Gorino angesiedelt hat, muss er jeden Tag um seinen Fang fürchten.
Die Blaukrabbe stammt ursprünglich von der Atlantikküste Nord- und Südamerikas. Über Handelsschiffe kam sie bereits in den 50er Jahren nach Italien. In den durch den Klimawandel zunehmend erwärmten Gewässern der Adria vermehrt sie sich rasant: Ein Weibchen kann bis zu zwei Millionen Eier legen. Zudem ist die invasive Art nicht nur ein Allesfresser, sondern hat in der Adria auch keine natürlichen Fressfeinde.
Für Fischer wie Alessio ist das Ausmaß der Krabbeninvasion verheerend: 90 Prozent der Muscheln hat die Krabbe bereits in seinem Fanggebiet gefressen und zerstört so seine Lebensgrundlage. Aus der Not ist deshalb eine Tugend geworden: Alessio fischt in den Sommermonaten nun täglich 500 Kilogramm Krabben, um die Plage einzudämmen.
Das Start-Up Blueat aus Rimini hat aus der Notlage eine Geschäftsidee entwickelt. Gründerin Carlotta Santolini und ihre Kolleginnen verwerten Alessios Blaukrabben und stellen daraus Fertigprodukte für den italienischen Markt her. Doch die Italiener reagieren traditionell verhalten auf neue Produkte.
Das spürt auch der Koch Enrico Giacchetti. Er kocht bereits seit einem Jahr mit der Blaukrabbe, deren Geschmack an Hummer erinnert. Doch die Nachfrage ist noch gering und die Zubereitung des scharfkantigen Krustentiers aufwendig. Ein Kilo Krabben liefert maximal 200 Gramm Fleisch.

Blaukrabben-Alarm an der Adria | ARTE Re:
Reportage (D 2024, 30 Min)