Angriffe auf Huthi-Miliz: Weitet sich der Nahost-Krieg aus?
Angriffe auf Huthi-Miliz: Weitet sich der Nahost-Krieg aus?
Die USA und Großbritannien haben in der Nacht zum Freitag Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Damit reagierten sie auf wiederholte Attacken der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer. Angegriffen wurden nach Angaben des US-Militärs mehr als 60 Ziele an 16 militärischen Standorten der Huthi. Dazu gehörten Kommando- und Kontrollpunkte, Munitionsdepots, Startanlagen für Raketen, Produktionsanlagen und Luftabwehrradarsysteme, hieß es. Die Schläge seien sowohl aus der Luft als auch von Schiffen und U-Booten durchgeführt worden. Die Huthi drohten mit Vergeltung und kündigten neue Angriffe an.
Die Nato erklärte, die amerikanischen und britischen Angriffe seien „defensiv“ ausgeführt worden und „dienten dazu, die Freiheit der Schifffahrt auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu erhalten“, erklärte ein Sprecher des Militärbündnisses. Ebenso rief er Iran dazu auf, seine „Stellvertreter“ zu zügeln. Teheran gilt als größter Unterstützer der Huthi-Miliz und verurteilte die Angriffe. Scharfe Kritik auch aus Russland: Der Kreml sprach von einer völligen Missachtung internationalen Rechts. Auf Antrag Russlands befasst sich am Abend der UN-Sicherheitsrat bei einer Sondersitzung mit den Angriffen.
Die Bundesregierung steht nach Angaben von Außenministerin Baerbock hinter dem Militärschlag. Er sei „im Einklang mit dem individuellen und kollektiven Recht auf Selbstverteidigung der Charta der Vereinten Nationen“ erfolgt, sagte sie. Auf die Frage, wie sich die Bundesregierung an der Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer beteiligen wolle und wann darüber entschieden werde, sagte Baerbock, die Europäische Union prüfe derzeit mit Hochdruck, „wie wir die Stabilisierung im Roten Meer auch selbst stärken und zu dieser Stabilisierung beitragen können“. Dies müsse im europäischen Rahmen gemeinsam beschlossen werden.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf Deutschland hat der Konflikt mit der Huthi-Miliz bereits. Der US-Elektroautobauer Tesla etwa erklärte, die Produktion in seinem Werk im brandenburgischen Grünheide für rund zwei Wochen stoppen zu müssen. Grund sei eine „Lücke in den Lieferketten“. Wie sich die angespannte Lage im Roten Meer auf die Weltwirtschaft auswirkt, ist noch nicht absehbar.
Welche Folgen hat die Eskalation im Jemen? Wie vernichtend sind die Militärschläge für die Huthi-Miliz? Und muss auch Israel mit neuen Angriffen aus der Region rechnen? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit Moritz Brake, Experte für maritime Sicherheit. Außerdem in der Sendung: Nahost-Experte Robert Chatterjee.
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