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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 7 Monaten
Wiederaufbau nach der Ostseesturmflut

Im Oktober 2023 hat die Jahrhundertsturmflut an der Ostseeküste schwere Schäden angerichtet. „Die Nordreportage“ begleitet Betroffene beim Wiederaufbau.

Seine Urlauber sollen auf das Meer blicken, den Sonnenuntergang genießen und baden gehen können, das ist der Traum von Jan-Preben Arnold für seinem Campingplatz in Langballigau an der Flensburger Förde. Doch derzeit sieht er noch Trümmer, Schrott und Matsch. Die Sturmflut im Herbst hat den Campingplatz vollständig zerstört. Aufgeben kommt für Jan-Preben Arnold nicht infrage. Seit dem Winter ist er unermüdlich damit beschäftigt, zu reparieren, aufzuräumen und zum Himmel zu schauen. Er benötigt 14 Tage Regenpause, damit ein Tiefbauunternehmen die Wege instand setzen kann. Doch das Wetter spielt nicht mit. Trotz des nassen Winters zieht er durch und will Anfang Mai wieder Gäste auf seinem Campingplatz willkommen heißen.

Ralf Timm hatte sein Haus als Altersvorsorge gedacht. Es steht in einer Nebenstraße in Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands. Ralf Timm engagiert sich in der freiwilligen Feuerwehr. In der Sturmflutnacht war er im Einsatz und half beim Schleppen von Sandsäcken zum Deich. Als der Deich brach, ahnte er bereits, was mit seinem niedrig gelegenen Haus in der kleinen Stadt passieren würde. Das Wasser zerstörte das gesamte Erdgeschoss und drang in die Mauern ein. Das Haus schien verloren zu sein, aber Ralf Timm und seine Frau waren entschlossen, nicht wegzuziehen. Sie retteten, was zu retten war, legten das Haus trocken und sanierten es mit allen verfügbaren Mitteln. Wochenlang. Freunde und Nachbarn unterstützten sie dabei. Seit der Flut ist der Zusammenhalt in Arnis noch stärker geworden.

Die Sturmflut an der Ostsee im Oktober 2023 hat auf der Lotseninsel Schleimünde schwere Schäden verursacht. Der Schutzwall zur Ostsee konnte den Wassermassen nicht standhalten. Zahlreiche Freiwillige, darunter vor allem Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Ostseeschule in Flensburg, haben bei den Aufräumarbeiten geholfen. Die Schule ist neue Pächterin und nutzt das Gebäude für naturbezogenen Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler haben monatelang aufgeräumt und eine neue Schutzmauer errichtet. Sie haben insgesamt 130 Tonnen Steine transportiert und aufgeschichtet. Nun können sie ihr Lotsenhaus wieder nutzen.

In Kiel-Schilksee fehlen nach der Sturmflut an vielen Stellen bis zu drei Meter der Steilküste. Gisela Poelke und ihr Mann leben in der Siedlung Schilksee-Nord und genießen seit 45 Jahren den Blick auf die Kieler Förde. Doch dieses Vergnügen ist längst nicht mehr ungetrübt, da sich die Abbruchkante der Steilküste immer weiter der Siedlung nähert. Die Anwohner fordern seit Langem den Bau einer schützenden Mole, doch bisher blieb diese Forderung unbeantwortet. Nun hat die Stadt Kiel jedoch Hilfe zugesagt.

Auch die Betreiber des Olympiahafens in Schilksee benötigen dringend Hilfe. Die Wiederherstellung der zerstörten Anleger im Hafenbecken hat 1,3 Millionen Euro gekostet. Über 40 Boote sanken bei der Sturmflut im vergangenen Oktober und mussten geborgen werden. Das Land Schleswig-Holstein hat zugesagt, 75 Prozent der Kosten zu übernehmen. Der Leiter des Sportboothafens wartet jedoch immer noch auf das Geld.

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