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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 1 Jahr
Wassermangel in Frankreich. Landwirtschaft in Gefahr?

Trockene Winter, Rekordhitze im Sommer: Frankeichs Landwirte leiden unter Wassermangel. Um die Bewässerung der Felder zu sichern, werden in Westfrankreich riesige Wasserspeicher gebaut. Gegner kritisieren, dass der Natur damit das ohnehin knappe Grundwasser entzogen wird. Es ist ein unversöhnlicher Streit um eine kostbare Ressource entbrannt.

Im Westen Frankreichs sollen 16 riesige Wasserreservoirs gebaut werden, um den Sommer über Landwirte zu versorgen. Der Ziegenhalter Samuel Baudouin ist froh darüber, denn das Futter für seine Tiere baut er selbst an. Die Dürreperioden häufen sich und ohne gesicherte Wasserversorgung drohten ihm Missernten. Seit einem Jahr ist er an das erste fertiggestellte Becken angeschlossen. Damit ist sein Betrieb vorerst gerettet.
Die Bürgerinitiative „Bassines non merci“ will jeden weiteren Becken-Bau verhindern. Jean-Jacques Guillet lebt seit 50 Jahren im Marais Poitevin, ein Naturschutzgebiet, an dessen Rändern die Speicher entstehen. Die Entnahme von Grundwasser bei ohnehin sinkendem Grundwasserspiegel zugunsten einiger weniger Bauern ist für ihn irrsinnig. Das nötige Umdenken in der Landwirtschaft wird so verhindert. Die Beckengegner gewinnen immer mehr Anhänger. Bei der letzten Großdemo im März 2023 kamen trotz Verbots rund 30.000 Menschen. Die Polizei schickte mehrere tausend Einsatzkräfte, es gab 200 Verletzte unter den Demonstranten, 47 auf Seiten der Polizei.
Aber auch Landwirte protestieren gegen die Becken. Biogemüsebauer Rémi Laurendeau wird von dem gigantischen Reservoir, das aktuell in seiner Nachbarschaft gebaut wird, nicht profitieren. Dort soll nur ein Dutzend exportorientierte Großbetriebe angeschlossen werden. Er fordert sofortigen Baustopp. Der Staat müsse die Prioritäten bei der Wasserverteilung überdenken. Sonst würde es in Zukunft kleine Biobetriebe wie seinen nicht mehr geben.

Reportage (D 2022, 32 Min)

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