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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 3 Monaten
So spionieren russische Agenten in Deutschland

Sie scheinen gewöhnliche Nachbar:innen zu sein. Was niemand weiß: Es sind russische Spion:innen, sogenannte „Illegale“, die unter falschem Namen leben. Manchmal sind es Familien mit Kindern, die ein bürgerliches Leben in einer Kleinstadt leben. Andere sind Student:innen, besuchen Universitäten in unterschiedlichen Ländern, arbeiten in der Wissenschaft. Mithilfe dieser unauffälligen Fassade spionieren sie für russische Geheimdienste. In Russland gelten illegale Spion:innen als Elite unter den Agent:innen. Wladimir Putin nennt sie stolz „Wunderkinder“. Russische illegale Spion:innen werden lange und aufwändig ausgebildet, mit falschen Identitäten in ihr Einsatzland eingeschleust, wo sie teilweise Jahrzehnte leben, dort Informationen beschaffen und Aufträge erledigen. Ihr Doppelleben geht jahrelang gut – doch dann fliegen sie auf. Anders als Spion:innen, die aus Botschaften und Konsulaten heraus agieren, verfügen die Illegalen über keinen diplomatischen Schutz. Wenn sie enttarnt werden, drohen lange Haftstrafen.
Nach dem Ende des Kalten Krieges ist in Deutschland nur ein Illegalen-Paar aufgeflogen: Heidrun und Andreas Anschlag. Das war 2011. Dieses Video erzählt die Geschichte der Anschlags und erklärt, wie Russland seine illegale Spionage in Deutschland und Europa platziert. Der Radiofan Jochen Schäfer @JochenKopf hört die geheimen russischen Spionage-Botschaften auf Kurzwelle oft mit. Und zwar exakt auf dem Sender, den vor vielen Jahren schon die Anschlags empfangen haben – und der offenbar bis heute aktiv ist.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges wurden in mehreren europäischen Ländern „Illegale“ enttarnt. Der Verfassungsschutz geht nach Informationen von WDR Investigativ und NDR Recherche davon aus, dass russische Illegale auch verstärkt in Deutschland eingesetzt werden – auch weil viele Botschaftsmitarbeiter:innen ausgewiesen wurden.

So spionieren russische Agenten in Deutschland | Investigativ | WDR
Video: Marion Försching, Christian Keller und Palina Milling
Recherche: Manuel Bewarder, Florian Flade und Palina Milling
Redaktion: Petra Nagel und Monika Wagener