Hamburgs Inseln: Lieblingsplätze in der Großstadt
Hamburgs Inseln: Lieblingsplätze in der Großstadt
Reif für die Insel? Man muss nicht weit reisen, um ein Eiland zu finden. Mitten in Hamburg befinden sich kleine Oasen im Strom.
Auf der 38 Hektar großen Billerhuder Insel im Stadtteil Rothenburgsort lassen die Kleingärtner ihre Seele baumeln. In einer der knapp 600 Parzellen auf dem Eiland hat Rentner Ehrhard Sanders seine Passion gefunden: das Gärtnern. Sein 490 Quadratmeter großes Pachtgrundstück liegt direkt an der Bille mit Bootsanleger.
Von hier aus schwimmt er auch gerne eine Runde oder paddelt mit seinem SUP-Board zu den Nachbarn. Zu denen gehört auch Bettina Hoffmann. Sie bewohnt eines der Steinhäuser. Sie ist auf der Billerhuder Insel geboren und aufgewachsen. Ein Hingucker dort: die über 110 Jahre alte "Elise". Jens-Peter Kahl und sein Kumpel halten die Schlepperbarkasse in Schuss. Mit ihrer "Elise" tuckern sie gerne um die Insel und im Hamburger Hafen herum.
Auch die angrenzende Veddel ist eine Elbinsel. In der traditionellen Veddeler Fischgaststätte servieren die Inhaber Christian und Olivia Butzke vor allem Kartoffelsalat und Backfisch aus ihrem legendären Ofen. Die Kultgaststätte ist seit 1932 eine echte Institution auf der Veddel. Im Hamburger Arbeiterstadtteil wird auch gestrickt und gehäkelt. Bei der Textilproduktion Made auf Veddel, einst als soziales Projekt gestartet, sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Talenten beschäftigt. Die Fähigkeiten, die sie mitbringen, sind so vielfältig wie ihre Herkunft. Auch Schneiderin Zübeyde Bildir beherrscht ihr Handwerk und fertigt die schönsten Textilien.
Die Peute ist ein zum Stadtteil Veddel gehörendes Industriegebiet in Hamburg. Auf der Binneninsel Peute hat Bootsrestaurator Jürgen Renken einen maritimen Gewerbehof aus Containern errichtet. Auch ein Möbeldesigner ist hier untergebracht. Dag Jansson fertigt aus nicht mehr gebrauchten Hafen- und Sturmholz Möbelkollektionen.
Nur einmal im Jahr besteht die Möglichkeit, die Naturschutzinsel Neßsand zu betreten. Am langen Tag der StadtNatur bietet Bernd-Ulrich Netz, verantwortlich für Naturschutz und Grünplanung bei der Umweltbehörde, eine Führung über die Insel an. Sie liegt gegenüber von Blankenese und beheimatet seltene Tiere und Pflanzen.
Auch Frederik Landwehr von der Loki Schmidt Stiftung liegt der Naturschutz am Herzen. Er leitet das Projekt Biber. 50 von ihnen gibt es in Hamburg, schätzt er. In der Dove-Elbe in den Vier- und Marschlanden begutachtet er mit der angehenden Ökologin Alina drei kleine Inseln. Hier suchen sie Biberspuren und wollen Fotofallen aufstellen. Alina forscht gerade über die Verwandtschaftsverhältnisse der Biber in diesem Gebiet, das bei Jachtbesitzern nur die Rentnerbucht heißt. Sie ist ein beliebter Ankerplatz. Katharina und ihr Mann können hier gut abschalten. Als wären sie im Urlaub, sagen sie.
Auf der 120 Meter langen Gurlitt-Insel am Ostufer der Hamburger Außenalster sind viele Wassersportler zu Hause. Dort befinden sich ein Ruderclub und eine Segelschule. Regelmäßig zieht Lokalpolitiker Markus Schreiber (SPD) hier seine Ruderbahnen; und Thorsten Turck bekommt hier Segelunterricht.
Unweit der Alster ist auf der Insel Wandrahm das Kaffeemuseum Burg ein Touristenmagnet. Leiterin Bärbel Dahms bietet Einblicke in die Welt des Kaffees und lädt zu Kaffeeverkostungen ein. Bei einem privaten Spaziergang zeigt sie ihre Lieblingsplätze auf der Wandrahm-Insel in der Speicherstadt.
Der Streifzug durch Hamburgs Inselparadiese führt weiter auf die Elbinsel Kaltehofe. Die Stiftung Wasserkunst betreibt hier ein begehbares, ehemaliges Filtrationswerk und einen Naturerlebnis-Pfad. Fast 100 Jahre lang wurde auf Kaltehofe Trinkwasser für die Hamburger Versorgung gefiltert. Felix Gedanke weiß so ziemlich alles über die Geschichte der Insel und führt die Besucherinnen und Besucher über das Gelände.
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