Die Hafencity-Macher
Die Hafencity-Macher
Der Bau der Hamburger Hafencity ist Europas größtes innerstädtisches Entwicklungsprojekt: Auf 157 Hektar wächst an der Elbe ein neuer Stadtteil mit insgesamt zehn Quartieren zum Wohnen, Arbeiten, Shoppen und zur Erholung. Am Strandkai und im südlichen Überseequartier gehen die Bauarbeiten in die heiße Phase: In wenigen Wochen soll hier alles fertig sein. Endspurt für alle beteiligten Arbeiter, Manager, Projektleiter.
Die 26-jährige Projektleiterin managt den Bau von The Crown und FiftyNine, so heißen die beiden knapp 60 Meter hohen, weißen Luxuswohntürme mit spektakulären Ausblicken auf City und Elbe. Die Ansprüche der künftigen Wohnungsbesitzer sind so hoch wie der Kaufpreis: 10.000 bis 25.000 Euro kostet hier der Quadratmeter. Für Nicola Spillner ist der Job ein Sprung ins kalte Wasser. Vor eineinhalb Jahren hat sie als Werkstudierende in ihrer Firma angefangen, jetzt ist sie Chefin von rund 160 Arbeitern verschiedener Gewerke, die einzige Frau auf dem Bau in dieser Position. Täglich kontrolliert und bespricht sie die Baufortschritte mit den Bauleitern, sucht nach schnellen Lösungen, wenn was schiefläuft, und hält Kontakt mit der Kundschaft. Es ist der vielleicht größte und spektakulärste Auftrag ihres Lebens. Aber richtig durchschlafen kann sie erst wieder, wenn die Luxustürme fristgerecht fertig und die Kunden zufrieden sind, sagt Nicola Spillner.
Ebenfalls am Strandkai ist im Sockelgeschoss der Türme die Werkstatt von Fliesenleger Uwe Reimer und seinen Mitarbeitenden, "seiner Familie", wie er sagt. Mit 65 Jahren ist Reimer der Dienstälteste und stolz auf diesen Auftrag. Sein deutsch-ukrainisches Team verarbeitet 3,20 x 1,60 Meter große italienische Luxusfliesen zu exklusiven Waschtischen und Wandkacheln. Alles auf Maß und frei Hand auf Gärung gesägt. So etwas können nur Facharbeiter, sagt Reimer. Nicola Spillner überprüft regelmäßig die Fliesenarbeiten. Jede XXL-Fliese kostet 1.000 Euro, selbst kleinste Fehler sind teuer und halten auf. Trotz der vielen Arbeit und Termindruck: Spillner und Reimer bleiben auf Augenhöhe. Die Jüngste und der Älteste auf dem Bau mögen sich.
Das sogenannte Freiformglasdach soll mit seinen 5.000 Quadratmetern Fläche schon bald weite Teile des Viertels vor Wind und Wetter schützen. Die Konstruktion aus Glas und Metall mit ihren 34 Säulen hat die Anmutung einer Kathedrale, sagt Falkner. Für Andacht hat der 56-jährige Fassaden-Manager aus Tirol allerdings kaum Zeit: 8.535 Glaselemente müssen in die Gitternetze aus Stahl verbaut werden. Millimeterarbeit in 20 Meter Höhe. Insgesamt 261 Leute arbeiten unter Falkners Regie und geben Gas für den Zieleinlauf: am 25. April 2024 muss das Glasdach stehen, dann ist Eröffnung im südlichen Überseequartier.
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