Die gequälten Kinder von Riaumont
Die gequälten Kinder von Riaumont
Ihre Philosophie war rechtsradikal, gepaart mit Pädophilie und Sadismus: In Liévin in Nordfrankreich begingen Mönche, Priester und Erzieher des Kinderdorfs Riaumont fast 60 Jahre lang Gräueltaten. Bis 2019 werden Tausende Schüler*innen des Internats geschlagen, zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen und sexuell missbraucht. Polizei und Behörden blieben lange untätig.
Das Kinderdorf Riaumont wurde 1960 von Pater Albert Revet gegründet. Im Laufe von sechs Jahrzehnten kamen Tausende von Kindern in das katholische Internat im Departement Pas-de-Calais. Die Schutzbefohlenen wurden über Generationen hinweg mit Gürtelhieben, Faustschlägen und Fußtritten malträtiert. Unzählige von ihnen wurden von den erwachsenen Aufsehern und Leitern der Einrichtung sexuell missbraucht oder vergewaltigt. Mitunter wurden sie tage- und nächtelang nackt in der Dusche eingesperrt und bekamen lediglich ein Stück Brot zu essen. Kinder zwischen sieben und 18 Jahren wurden zur Arbeit gezwungen und mussten Häuser zur Erweiterung des Dorfes bauen. „Sie haben uns körperlich und mental gebrochen. Wir waren Soldaten Christi und irgendwann einfach Soldaten", berichtet ein ehemaliger Schüler.
Das Kinderdorf Riaumont wurde seit seiner Gründung aus öffentlichen Mitteln finanziert. Sowohl das Justizministerium als auch das Bildungsministerium waren für die Kontrolle der Einrichtung zuständig, haben aber trotz zahlreicher Hinweise auf Misshandlungen und Verbrechen immer wieder die Augen verschlossen. Seit 2013 erstatteten mehrere ehemalige Pfleglinge von Riaumont Anzeige. Die Justiz leitete daraufhin Untersuchungen ein. Da die Fälle Jahre zurückliegen, gestalten sich die Ermittlungen jedoch bis heute schwierig.
Die gequälten Kinder von Riaumont | Doku HD | ARTE
Dokumentation von Ixchel Delaporte und Remi Benichou (F 2024, 60 Min)