Alternative offener Strafvollzug
Alternative offener Strafvollzug
Europaweit sind die Gefängnisse überfüllt und personell unterbesetzt. Hohe Rückfallquoten lassen Zweifel am bestehenden System aufkommen. Welche Alternativen bieten offene Gefängnisse?
Nach einer Haftstrafe im klassischen Gefängnis hat sich für viele Straftäter oft nichts geändert. Sie können sich nicht in die Gesellschaft integrieren und werden rückfällig. Doch es gibt Ansätze, wie Gefängnisse auch funktionieren können.
Im Seehaus Leonberg in der Nähe von Stuttgart sind straffällig gewordene Jugendliche untergebracht. Vollzug in freien Formen nennt sich der Gedanke. Die jungen Männer wohnen in WGs mit jeweils einer jungen Familie. Ein straff durchorganisierter Tag mit Sporteinheiten, Putzen, Kochen, Ausbildung und festgelegten Ruhe und Lesezeiten versucht Struktur in das Leben der jugendlichen Straftäter zu bringen.
Irmela Abrell gehört zum Gründungsteam des Seehauses und ist auch diejenige, die hier eine weitere Neuerung ins Leben gerufen hat. Opfer und Täter im Gespräch, nennen sich die Veranstaltungen, in denen eine Gruppe an Tätern in Austausch mit Opfern ähnlicher Straftaten gebracht wird.
Eine interessante Alternative zum geschlossenen Vollzug praktiziert Finnland. 33 Prozent ihrer Gefängnisse sind offen und funktionieren ohne Mauern, Zäune und Schlösser. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der offene Vollzug als Stufe der Wiedereingliederung eingesetzt wird, können Straffällige in Finnland ihre gesamte Haftzeit in einem offenen Gefängnis verbringen. Zentral dabei ist der Fokus auf die Rückführung in ein geregeltes, gesellschaftliches Leben.
Reportage (D 2022, 32 Min)
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