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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 2 Monaten
Alkohol in der Schwangerschaft – die lebenslangen Schäden der Kinder

Bier, Wein, Sekt oder Schnaps – für Schwangere ist Alkohol ein No-Go. Denn trinken werdende Mütter in der Schwangerschaft Alkohol, besteht ein hohes Risiko, dass die Kinder mit schweren Schäden geboren werden. Trotz dieser Schäden gilt das fetale Alkoholsyndrom FAS selbst nicht als Behinderung. exactly trifft Betroffene, die um jede Hilfe vom Staat kämpfen müssen.

Es ist oft ein langer Weg, ehe Pflege- oder Adoptiveltern überhaupt herausfinden, dass ihr Kind an der fetalen Alkoholspektrumstörung FAS leidet. Zu dieser Behinderung kann es kommen, wenn die leibliche Mutter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat, etwa aufgrund einer Sucht. exactly-Reporter Thomas Kasper trifft Familien, in denen diese Situation eingetreten ist. Er spricht mit den Eltern und begleitet einen zwölfjährigen Jungen mit FAS in seinem Alltag. Welche Einschränkungen erlebt er?
„Das Gemeine an FAS ist: Es passt in keine Schublade. Es gibt keine Checkliste, wo man sagt, er hat das, er hat das, er hat das. Er hat also FAS“, erzählt ein Pflegevater. Eine Pflegemutter berichtet, dass sie erst durch ihre Nachfrage beim Jugendamt nach der Akte ihres Pflegekindes auf Hinweise gestoßen ist, dass er unter der Krankheit leiden könnte. FAS wird häufig nicht erkannt, obwohl geistige und körperliche Beeinträchtigungen vorliegen. Abhängig von Zeitpunkt und Umfang des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft, können beim FAS-Kind als Folgen organische Schädigungen zum Beispiel am Herzen, den Nieren oder den Sinnesorganen auftreten. Fast immer ist auch das Gehirn geschädigt. Die Diagnose heißt dann häufig: fehlendes Arbeitsgedächtnis. Die Schäden bleiben oft lebenslang.
Regelmäßig gibt es Probleme bei der Anerkennung von Behinderungsgraden und der Beantragung von Hilfe für die Kinder und Jugendlichen. FAS-Expertin Dr. Hoff-Emden erzählt, dass die Pflege-, Adoptiveltern oder Bezugspersonen sich oft als Bittsteller fühlen, wenn sie bestimmte Gelder beim Staat beantragen.
Was macht die Politik, um FAS-Betroffene zu unterstützen? Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt von der CDU und MdB Nezahat Baradari von der SPD, die beide Mitglied im Gesundheitsausschuss sind, beziehen in der Reportage zu der Problematik Stellung.
Ein Film von Thomas Kasper.

0:00 Was macht FAS so kompliziert?
1:01 Wie lebt Johny aus Halle mit FAS?
5:44 Pflegeeltern aus Oschersleben bekommen nicht genügend Hilfe für ihre Kinder
9:26 Expertin Dr. Heike Hoff-Emden am St. Georg Klinikum Leipzig über ihre Arbeit mit alkoholgeschädigten Menschen
11:45 Expertin im Beratungssgespräch mit Pflegemutter
13:46 FAS ist als solches rechtlich nicht als Behinderung anerkannt
14:35 Stellungnahme von Nezahat Baradari MdB (SPD)
16:35 Stellungnahme von Simone Borchardt MdB (CDU)
17:57 Stellungnahme der AfD-Fraktion: Warnung vor veganer Ernährung
18:47 Liegt eine Schwerbehinderung vor? – Johnys Eltern kämpfen um Anerkennung
21:00 „Beim Amt betteln“ – wenn FAS-Kinder durch das Raster fallen
22:36 Johny besucht seine Therapeutin für das umstrittene Neurofeedback

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