Lyrik für Alle – Folge 155
Lyrik für Alle – Folge 155
In der 155. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Heinrich Lersch.
Heinrich Lersch (* 12. September 1889 in Mönchengladbach; † 18. Juni 1936 in Remagen) war ein deutscher Arbeiterdichter und Kesselschmied.
Heinrich Lersch wurde in München-Gladbach (heute Mönchengladbach) geboren. Nachdem er von seinem Vater das Handwerk des Kesselschmieds erlernt hatte, ging Lersch auf Wanderschaft und arbeitete in verschiedenen deutschen Städten.
Ab 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde Mitte 1915 – wegen der Folgen einer Verschüttung (Asthma, nervöse Magenbeschwerden) – für dienstuntauglich erklärt. Die Kesselschmiede seines Vaters führte er noch bis 1924 und gab sie danach wegen eines Lungenleidens auf. Infolge seiner Krankheit kam es zu mehreren Erholungsaufenthalten im Ausland: 1926 in Davos, 1926 bis 1928 sowie 1931 in Capri und 1931 in Griechenland. Als Schriftsteller war Lersch Autodidakt und gilt neben seiner sozialistischen Ausrichtung als Vertreter eines katholisch geprägten Expressionismus.
1932 zog Lersch mit seiner Familie nach Bad Bodendorf an der Ahr, um in der Nähe des Heilpraktikers Matthias Leisen zu sein.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus, im Mai 1933, wurde er in die Preußische Akademie der Künste berufen. Im Oktober 1933 gehörte er zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg unterzeichnete er am 19. August 1934 einen Aufruf der Kulturschaffenden anlässlich der Volksbefragung zur Vereinigung des Amtes des Reichskanzlers und Reichspräsidenten in der Person von Adolf Hitler. Im August 1935 trat Lersch in die NSDAP (Mitgliedsnr. 3.701.750) ein, im selben Jahr erhielt er den mit 200 Mark dotierten Rheinischen Literaturpreis.
Heinrich Lersch starb 1936 in Remagen im Alter von 46 Jahren an Lungenentzündung, verbunden mit einer Rippenfellentzündung. Zu seinem Ehrenbegräbnis erschienen einige tausend Trauernde.
Nach Kriegsende wurden in der Sowjetischen Besatzungszone Lerschs Werke Deutschland muß leben (1914), Herz! Aufglühe dein Blut! (1916), Klinge hinaus, schlagender Schall (1940), Wir Werkleute (1936) und Das dichterische Werk (1944) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt, jedoch wurden in den Obelisken von Putbus anlässlich der Bodenreform 1945 die Worte Lerschs aus dem Morgenlied der neuen Arbeiter:
„Was des Volkes Hände schaffen,
soll des Volkes Eigen sein“
aktualisierend abgewandelt in:
„Was des Volkes Hände schaffen,
ist des Volkes Eigen“
eingemeißelt.
Im Stadtarchiv Mönchengladbach existiert heute ein Heinrich-Lersch-Archiv.
Lersch beschrieb in seinen Gedichten die Härte des Arbeiterdaseins, wandte sich aber auch politischen Themen zu. In einigen Gedichten verherrlichte er den Nationalsozialismus. Er hielt Vorträge vor der Hitlerjugend und anderen Organisationen. Zur Kampfparole wurde nach 1918 eine Zeile seines Gedichts Soldatenabschied (1914): „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen!“ Dieser Satz findet sich auf zahlreichen Kriegerdenkmälern, etwa in Hamburg, aber auch als Leitspruch des Soldatenfriedhofes in Langemarck. In abgewandelter Form wurde der Satz als „Deutschland muß sterben, damit wir leben können“ in dem Song Deutschland muß sterben von der deutschen Punkband Slime in satirischer Weise aufgegriffen.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Heinrich Lersch aus der Wikipedia und steht unter der Lizenz der GNU und CC-by-sa 3.0: Liste der Autoren