Lyrik für Alle – Folge 150
Lyrik für Alle – Folge 150
In der 150. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Erich Kästner.
Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett. Bekannt machten ihn vor allem seine Kinderbücher wie Emil und die Detektive, Das doppelte Lottchen und Das fliegende Klassenzimmer sowie seine humoristischen und zeitkritischen Gedichte.
Erich Kästner wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen in der Königsbrücker Straße in der Äußeren Neustadt von Dresden auf. In der Nähe, am Albertplatz, befindet sich im Erdgeschoss der damaligen Villa seines Onkels Franz Augustin heute das Erich Kästner Museum.
Sein Vater Emil Richard Kästner (1867–1957) war Sattlermeister in einer Kofferfabrik. Die Mutter, Ida Kästner geb. Augustin (1871–1951), war Dienstmädchen und Heimarbeiterin und wurde mit Mitte Dreißig Friseurin. Zu seiner Mutter hatte Kästner eine äußerst intensive Beziehung. Schon als Kind erlebte er ihre Liebe als ausschließlich – ein anderer Mensch spielte in ihrem Leben eigentlich keine Rolle. In seiner Leipziger und Berliner Zeit verfasste er täglich vertrauteste Briefe oder Postkarten an sie. Auch in seinen Romanen lässt sich immer wieder das Motiv einer „Übermutter“ finden.
Im Herbst 1919 begann Kästner in Leipzig das Studium der Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft, er dissertierte zum Thema „Friedrich der Große und die deutsche Literatur“ und wurde 1925 promoviert. Sein Studium finanzierte Kästner schon bald aus eigenen Einnahmen als Journalist und Theaterkritiker für das Feuilleton der Neuen Leipziger Zeitung. Dem kritischer werdenden Kästner wurde 1927 gekündigt, nachdem seinem von Erich Ohser illustrierten erotischen Gedicht Nachtgesang des Kammervirtuosen Frivolität vorgeworfen worden war. Im selben Jahr zog Kästner nach Berlin, von wo aus er unter dem Pseudonym „Berthold Bürger“ weiter als freier Kulturkorrespondent für die Neue Leipziger Zeitung schrieb.
Kästners Berliner Jahre von 1927 bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 gelten als seine produktivste Zeit. In wenigen Jahren stieg er zu einer der wichtigsten intellektuellen Figuren Berlins auf. Er publizierte seine Gedichte, Glossen, Reportagen und Rezensionen in verschiedenen Periodika Berlins. Regelmäßig schrieb er als freier Mitarbeiter für verschiedene Tageszeitungen.
Im Gegensatz zu fast allen seinen regimekritischen Kollegen emigrierte Kästner nach der NS-Machtergreifung am 30. Januar 1933 nicht. Zwar fuhr er unmittelbar danach für kurze Zeit nach Meran und in die Schweiz, wo er auch bereits emigrierte Kollegen traf; dann jedoch kehrte er nach Berlin zurück. Kästner begründete diesen Schritt unter anderem damit, dass er vor Ort Chronist der Ereignisse sein wolle. Mindestens genauso wichtig dürfte aber sein, dass er seine Mutter nicht alleine lassen wollte. Mit dem Epigramm Notwendige Antwort auf überflüssige Fragen (aus: Kurz und bündig) lieferte er gewissermaßen selbst auch eine Antwort:
- „Ich bin ein Deutscher aus Dresden in Sachsen.
- Mich läßt die Heimat nicht fort.
- Ich bin wie ein Baum, der – in Deutschland gewachsen –
- wenn’s sein muss, in Deutschland verdorrt.“
Kästner wurde mehrmals von der Gestapo vernommen und aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Seine Werke wurden bei der Bücherverbrennung als „wider den deutschen Geist“ verbrannt, was er selbst aus nächster Nähe beobachtete. Der Aufnahmeantrag Kästners in die Reichsschrifttumskammer wurde wegen seiner „kulturbolschewistischen Haltung im Schrifttum vor 1933“ abgelehnt, was sich vor allem auf seine Unterzeichnung des Dringenden Appells des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes vom Juni 1932 bezieht. Dies war gleichbedeutend mit einem Publikationsverbot für das Deutsche Reich.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Erich Kästner aus der Wikipedia und steht unter der Lizenz der GNU und CC-by-sa 3.0: