Hitlers Aufstieg zur Macht – Der Aufsteiger
Hitlers Aufstieg zur Macht – Der Aufsteiger
Wie konnte aus einem „Niemand“ in wenigen Jahren ein Machtmensch werden, der eine Demokratie zu Fall bringt? Wo liegen die Momente, die Hitler zu Geltung und Einfluss verhalfen? Wer waren seine Unterstützer? Welche Stimmungen in der Bevölkerung kamen ihm entgegen?
Die NS-Propaganda stilisierte Hitler später zum Erfüller einer „deutschen Mission“. Er selbst verstieg sich in den Wahn von der eigenen „Vorsehung“. Tatsächlich war er nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein bedeutungsloser Niemand. Der einfache Gefreite Adolf Hitler entschied sich nicht aus eigenem Antrieb für die Politik, vielmehr wirkte er wie ein vagabundierender Opportunist, ein Suchender, der nach der deutschen Niederlage zwischen linken und rechten Extremen lavierte. Es war die Reichswehr, die Hitler 1919 in München zum Propagandisten ausbildete, die Militärs unterstützten gezielt rechtsextreme Gruppierungen. Hitlers Talent als fanatischer Redner machte ihn zwei Jahre später zur unumstrittenen Führungsfigur in der NSDAP. Die deutsche Misere gehe allein auf innere und äußere Feinde zurück, hämmerte er seinem Publikum ein, fand dabei dankbare Gläubige. Der Antisemitismus, den er schon in Wien erlebt hatte, rückte vom Rand ins Zentrum seines Weltbildes. Damit einher ging die Behauptung von einem ewigen Kampf der Völker um Lebensraum, in dem sich die „höherwertige Rasse“ durchsetzen würde. Im November 1923 griff Hitler zum ersten Mal nach der Macht – und scheiterte. Der sogenannte Marsch auf die Feldherrnhalle, der zum Sturz der Berliner Regierung führen sollte, endete im Kugelhagel der Münchner Polizei. Hitler wurde verhaftet. Die Richter hatten es in der Hand, seine Karriere zu beenden und einen weiteren Aufstieg zu verhindern. Doch die Justiz zeigte sich erstaunlich nachsichtig. Hitler konnte den Gerichtssaal als Propagandabühne nutzen und nach vorzeitiger Entlassung einen neuen politischen Anlauf wagen – unterstützt von nationalkonservativen Kultur- und Wirtschaftskreisen, die ihn regelrecht aufbauten. Als Ende der 1920er-Jahre heftige Krisen Deutschlands Wirtschaft und Politik erschütterten, sah Hitler seine Stunde gekommen. Mit gezieltem Terror und zügellosen Versprechungen schlug er Kapital aus der Unsicherheit. Die Weimarer Republik galt als glücklos und chaotisch, Hitler verhieß vermeintlich neue Größe und das Ende allen Übels. Gleichschritt statt Vielfalt, Volksgemeinschaft statt Parteien, Ordnung statt Freiheit, Führerwille statt Demokratie, solche Parolen verfingen bei vielen Deutschen. Bei den Reichstagswahlen 1930 erlangte Hitler zwar einen erstaunlichen Sieg, aber auch danach nie die absolute Mehrheit. Durch Intrige, Irrtümer und die Initiative demokratiefeindlicher Kräfte gelang es ihm schließlich, an die Macht zu kommen. Die Steigbügelhalter unter den Nationalkonservativen hofften, ihn zu zähmen und für eigene Zwecke einspannen zu können – bis zu dem Zeitpunkt, als er sie entmachtete.
00:05 Der Niemand
06:06 Der Demagoge
09:45 Der Künstler
14:31 Der Redner
20:52 Der Putschist
25:27 Der Ideologe
27:40 Der Führer-Mythos
34:31 Der Wahlkämpfer
37:17 Der Profiteur
Das Team:
- Autoren: Stefan Gierer, Rudolf Peter
- Schnitt: Patrick Pardella
- Grafik: Christian Michelmann
Die Quellen
- Hans-Ulrich Thamer: Adolf Hitler. Biographie eines Diktator, 2018
- Wolfram Pyta: Hitler: Der Künstler als Politiker und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse, 2015
- Thomas Weber: Becoming Hitler. The Making of a Nazi, 2016
- Peter Longerich: Hitler, 2015
Dieses Video ist eine Produktion des ZDF, in Zusammenarbeit mit ZDF Digital und ZDF Studios.
Hitlers Aufstieg zur Macht – Der Aufsteiger | Terra X