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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 1 Jahr
ADHS bei Erwachsenen

ADHS galt lange als Krankheit von Kindern und Jugendlichen. Doch sie kann auch Erwachsene betreffen, wenn sie nicht früh erkannt wird und unbehandelt bleibt. Knapp fünf Prozent der Erwachsenen haben ADHS – und wissen es oft nicht. Jahrelange Leidensgeschichten sind die Folge, obwohl die Störung eigentlich gut behandelt werden kann.

„Ich habe ADHS, und das ist gut so“, sagt Milena Glimbovski aus Eberswalde. Mit 32 Jahren hat die quirlige Russin bereits drei Unternehmen mitgegründet. Gerade arbeitet sie an einem Buch über die Folgen des Klimawandels. In der Schulzeit galt Milena dennoch als Lehrerschreck. Erst mit 22 Jahren erhielt sie ihre Diagnose und verstand, warum sie anders war. Heute konzentriert sie sich auf ihre journalistische Arbeit und auf ihren vierjährigen Sohn, den sie im Wechsel mit seinem Vater betreut. ADHS kann vererbt werden. Milena hofft, dass es ihrem Sohn erspart bleibt.
James und Samantha Brown aus Birmingham waren schon elf Jahre verheiratet, als sie während der Lockdowns in der Corona-Pandemie erfuhren, dass beide ADHS haben. Sie haben ihr Haus ADHS-sicher gemacht: Überall hängen Listen, die sie an wichtige Aufgaben erinnern sollen. Die Diagnose brachte dem Paar enorme Erleichterung und hat auch die Beziehung verbessert.
Dr. Daniel Schöttle hat in der Asklepios-Klinik in Hamburg eine Sprechstunde für erwachsene ADHS-Patienten eingerichtet. „Es gibt sicherlich den Trend, dass Auffälligkeiten gleich mit ADHS in Verbindung gebracht werden“, sagt er, „viel häufiger wird ADHS jedoch übersehen und führt ohne Behandlung zu Begleiterkrankungen wie Depressionen, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit.“

Reportage (D 2022, 33 Min)

ADHS bei Erwachsenen | ARTE Re: