Live Talk: Invasion der Ukraine – aktuelle Entwicklungen und Hintergründe | 03.03.2022
Live Talk: Invasion der Ukraine – aktuelle Entwicklungen und Hintergründe | 03.03.2022
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat das Wirtschaftsministerium die Abgabe von 2700 Stück Flugabwehrraketen vom Typ „Strela“ an die Ukraine genehmigt. Dabei handle es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Deutschland hatte zuvor einen Kurswechsel in der Ukraine-Krise vollzogen und die Streitkräfte des von Russland angegriffenen Landes mit schweren Waffen ausgerüstet. So hatte die Bundesregierung am Samstag entschieden, 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehrbeständen so schnell wie möglich in die Ukraine zu liefern. Aus Kreisen der Bundesregierung wurde am Mittwoch erklärt, die „Stinger“ sowie Panzerfäuste seien an die Ukraine übergeben worden. Außerdem wurde den NATO-Partnern Niederlande und Estland die Lieferung von Waffen an die Ukraine genehmigt, die aus deutscher Produktion oder DDR-Beständen stammen.
Die ukrainischen Truppen stehen an etlichen Orten des Landes schwer unter Druck. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben sich russische Truppen nördlich und nordwestlich von Kiew in 20 bis 30 Kilometern Entfernung von der Stadtgrenze festgesetzt und Feldlager errichtet. Im Osten der Stadt seien russische Truppen nur noch etwa 50 Kilometer von den Stadtgrenzen entfernt und bewegten sich auf die Vorstadt Browary zu. Die nordostukrainischen Großstädte Tschernihiw und Sumy würden weiter belagert. Im Gebiet Charkiw sei die Stadt Balaklija mit ihrem großen Munitionsdepot weiter umkämpft. Unter Beschuss geraten ist laut Medienberichten auch die Kleinstadt Isjum an der Grenze der Gebiete Charkiw und Luhansk.
Die von Russland gemeldete Einschließung der südukrainischen Hafenstadt Mariupol bestätigte die Ukraine nicht. Um die Großstadt werde weiter schwer gekämpft. Stromausfälle und Wassermangel prägten den Alltag. Mariupol gilt als strategisch wichtig, weil die Hafenstadt zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim sowie den von Russland destabilisierten sogenannten Volksrepubliken im Donbass liegt. Käme sie unter russische Kontrolle, würde das einen Zusammenschluss russischer Truppen erleichtern. Der Generalstab warnte zudem vor einer möglichen russischen Landungsoperation nahe der südrussischen Hafenstadt Odessa. Vier Landungsschiffe würden sich auf die ukrainische Küste zubewegen. Die Stadt Cherson im zentralen Süden der Ukraine war am Mittwoch als erste Großstadt an russische Truppen gefallen. Regionalverwaltungschef Gennady Lakhuta schrieb bei Telegram, russische „Besatzer“ seien in allen Stadtteilen und „sehr gefährlich“. Die Stadt gilt wegen ihres Hafens als strategisch bedeutsam. Nicht verifizierbare Videos in sozialen Medien sollen Militärkolonnen im Stadtgebiet zeigen.
Live Talk: Invasion der Ukraine – aktuelle Entwicklungen und Hintergründe | DW Nachrichten