Spiel mit dem Judasfeuer. Antisemitismus als Tradition?
194
Spiel mit dem Judasfeuer. Antisemitismus als Tradition?
Dieses Wochenende brannten sie überall: christliche Osterfeuer. Mancherorts werden sie allerdings „Judasfeuer“ genannt, und dabei wird eine Puppe verbrannt, die Judas darstellen soll – den Jünger, der Jesus verriet. Ländliche Burschenvereine zwischen Augsburg und München wollen sich ihre „Tradition“ nicht verbieten lassen. Doch zur Tradition der „Judasfeuer“ gehört eben auch, dass viele früher „Judenfeuer“ hießen, und dass mit der Figur des „Verräters Judas“ in der Geschichte immer wieder antijüdische Stimmungen angeheizt wurden. Heute distanzieren sich deshalb zum Beispiel Landkreise und auch die katholische Kirche von diesem „Brauch“. Und vor Ort? Brennt die Luft.
Spiel mit dem Judasfeuer. Antisemitismus als Tradition? | quer vom BR