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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 11 Jahren
Das Frauenhaar

Engelbert Milde singt Das Frauenhaar von Walter Kollo (Walter Elimar Kollodzieyski) und wird dabei am Klavier von A. W. Raecke begleitet.

Schon als Student, als hochgelehrter
hab’ ich der Liebe Macht erkannt
und war genau wie Goethe’s Werther
in eine Locke heiß entbrannt.

Ihr Haupt, es glich dem bleichen Monde,
dem tiefen See ihr Auge Blau,
sie war zwar etwas kühl, die Blonde,
doch nahm ich das nicht so genau.

Mit einem Kuß erwärmt’ ich sie
und sang dazu die Melodie:

„Du Mädel, du Mädel mit aschblondem Haar,
nur dir ganz allein bin ich gut.
Ich lieb’ deine Lippen – so eiskalt es war -
ich liebe dein lauwarmes Blut.

Du glühst – und verglühst nicht in kürzester Zeit,
kannst lieben für’s Leben sogar -
drum bleibt dir auf Ewig mein Herze geweiht,
du Mädel mit aschblondem Haar!"

Die Illusionen gingen flöten,
wer darf den Farben noch vertrau’n,
seit Schwarze über Nacht erröten,
und schnell erblondet, was einst braun?

Drum küsse ich jetzt unerschrocken
ganz wahllos jedes schöne Kind -
wenn mich nur süße Locken locken,
dann bin ich einfach farbenblind.

Ob Schwarz, ob Rot scheint unterm Hut -
jetzt bin ich allen, allen gut.

Ihr Mädel mit lockigem, duftigem Haar,
der Fülle voLL Glanz und voll Pracht,
Euch hat ja, Ihr süße, berückende Schar,
zum Küssen die Schöpfung gemacht!
So lang mich berauschet noch euer Odeur,
bringt stets Ihr mein Herz in Gefahr -
ich frage den Teufel jetzt nach der Kulör,
mein Mädel mit duftendem Haar!