Eva Karl-Faltermeier über bayerischen Perfektionismus
Eva Karl-Faltermeier über bayerischen Perfektionismus
Eva Karl-Faltermeier spricht über Perfektionismus in Bayern und wie man ihn erträgt.
Eva Karls Faltermeiers Großmutter hat ihr einmal den Rat gegeben: Wenn dich jemand ärgert, zu fragen, ob derjenige betrunken sei. Zudem kommt sie aus der Oberpfalz, jener Region, die nicht so reich und perfekt ist wie der Rest von Bayern. Aber trotz aller Bemühungen der Regierung, dies geheim zu halten, ist Eva jetzt zu Gast in Till Rainers’ Happy Hour.
Heutzutage ist es das Allerwichtigste, sich gut verkaufen zu können. Das merkt Eva Karl-Faltermeier auch bei den Müttern in ihrem Kindergarten. Dort steht Perfektion schon am Morgen auf der Tagesordnung, mit einem perfekten Selfie am Frühstückstisch.
Wegen des Wahnes um Perfektion in den sozialen Medien zieht sich Eva Karl-Faltermeier an den Wochenenden ins Analoge zurück und besuchte bis zur Pandemie Hochzeiten. Doch als die Pandemie kam, hatte sie in ihrem analogen Leben nichts mehr zu tun. Sie begann daraufhin, auf Beerdigungen zu gehen.
Dabei kommt Eva zu dem Schluss, dass Beerdigungen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich bringen. So kann sie ungehemmt weinen, immer die gleichen schwarzen Klamotten tragen, und auch das Essen verursacht keine Darmverstimmung. Außerdem gibt es kein Instagram, keine Selfies vor der Leichenhalle, kein Plakat mit „Bitte postet eure Schnappschüsse mit der Eva unter dem #AusistesmitderEva“. Und das Wichtigste: Auf Beerdigungen herrscht keine Perfektion und sie muss niemanden fragen „Bist du betrunken?“
Eva Karl-Faltermeier über bayerischen Perfektionismus | Till Reiners’ Happy Hour vom 20.03.2022.