Sarah Bosetti: „Antisemitismus – Wer bietet mehr?“
Sarah Bosetti: „Antisemitismus – Wer bietet mehr?“
Gefühlt gibt es in Deutschland alle zwei Tage eine Debatte um Antisemitismus. Darin geht es dann darum, ob der Holocaust verharmlost wird, wenn sich eine elfjährige Querdenken-Tochter mit Anne Frank vergleicht oder sich eine Jana aus Kassel wie die Widerstandskämpferin Sophie Scholl fühlt.
In der jüngsten Debatte um Antisemitismus werden drei Sätze aus einer Rede von Carolin Emcke auf dem Grünen Parteitag aus dem Kontext gerissen und laut geschrien: „Sie hat ‚Juden‘ gesagt! Sie ist eine von den Bösen!“
Sarah Bosetti findet: „Wenn sich irgendwelche geschichtsvergessenen Vollidioten selbst mit gelben Sternen vollpappen, weil sie Angst vor Spritzen haben, dann muss ihnen ganz dringend jemand sagen, dass sie geschichtsvergessene Vollidioten sind.“
Wenn – bewusst oder unbewusst – antisemitische Bildsprache verwendet wird, dann muss das benannt werden.
Als wäre es nicht schlimm genug, dass ausgerechnet Deutschland noch immer ein Problem mit Antisemitismus hat, haben wir auch noch ein Problem mit instrumentalisiertem Anti-Antisemitismus.
Leute, die plötzlich ihren Beschützerinstinkt für Jüdinnen und Juden entdecken, wenn ihnen das die Möglichkeit gibt, im selben Atemzug gegen Flüchtlinge zu hetzen.
Antisemitismus – Wer bietet mehr? | Bosetti will reden!