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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 11 Jahren
Lyrik für Alle – Folge 44

In der 44. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Joseph von Eichendorff.

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa 5000 Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.

Eichendorffs Lyrik gehört zu den meistgelesenen Texten der romantischen deutschen Dichtung. Sie verfügt über einen schmalen Vorrat an Motiven und zeichnet sich mit ihrer Mischung aus wiederkehrenden lyrischen Formeln und symbolischen Elementen von magischer Kraft durch einen schwer zu fassenden und doch spezifisch deutschen Ton aus. Inhaltlich eignet ihr ein konservatives Element, der melancholische Wunsch, zu bewahren und aus der Erinnerung zu rufen, was in ferner Kindheit und verlorener Heimat liegt. Die ewig besungenden rauschenden Wälder, die schönen Bäume, die sich auf Träume reimen, die Berge und Täler, Felder und Wiesen, Flüsse und Bäche, die schönen Landschaften, über denen sich der Sternenhimmel wölbt, – diese Welt zeigt sich in einem überschaubaren Schatz an Bildern, der durch originelle metaphorische Wendungen und Chiffren bereichert wird – so den „Blütenschimmer" und das gewagte Bild vom Himmel, der die Erde küsst, in der Mondnacht.

In Joseph von Eichendorffs Werk finden sich zudem Gedichte, in denen er bestimmte Sinnesgebiete synästhetisch miteinander vermischt, so in den Zwei Gesellen: „Sirenen [ …] zogen / ihn in der buhlenden Wogen / farbig klingenden Schlund." Mit der Wiederholung lyrisch-magischer Formeln antizipiert seine Lyrik den Symbolismus.

Sein lyrisches Werk ist Ausdruck des (subjektiven) Idealismus und der progressiven Universalpoesie im Sinne Novalis, indem es Wissen und Glauben, Religion und Philosophie miteinander verbindet und den Zusammenhang des Ich mit dem Unendlichen fühlbar macht. Die Seele breitet „ihre Flügel aus", „als flöge sie nach Haus", wie es in der Mondnacht heißt. Mit seinem Wunsch, die Kluft zwischen der sublimen modernen Dichtung und der Volkspoesie zu schließen und das ganze Leben zu poetisieren, wendet sich Eichendorff gegen die Aufklärung. Er kritisiert Immanuel Kant, der einen schlechten Einfluss auf die deutsche Dichtung gehabt und die Religion in abstrakte Moral und „Tugend-Stoizismus" verwandelt habe.

Sujets wie die fernen, verwunschenen Schlösser in der Höhe, die schönen Gärten, weiten Täler und immer wieder „rauschenden Wälder" scheinen der Welt des aufkommenden Industriezeitalters zu widersprechen. Während Johann Wolfgang von Goethe, der die Romantik äußerst kritisch beurteilte, sich der Naturwissenschaft zuwandte und den neuen technischen Entwicklungen gegenüber öffnete ( sie etwa im zweiten Teil des Faust mit dem „artig Männlein", das sich in der Phiole „gebärdet" thematisierte), verschloss sich Eichendorff und blickte träumend zurück in die „gute alte Zeit". Sein Lebensgefühl speiste sich nicht aus der neuen Welt, die Goethe bejahte, sondern aus einer vergangenen Wirklichkeit …

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Joseph von Eichendorff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz der GNU für freie Dokumentation und CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.