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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 10 Jahren
Lyrik für Alle – Folge 191

In der 191. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Jewgeni Jewtuschenko.

Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko (* 18. Juli 1932 in Nischneudinsk, Oblast Irkutsk/Sibirien) ist ein russischer Dichter und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Als Sohn eines Geologenehepaars wurde Jewtuschenko in einem abgelegenen Ort in Sibirien geboren und verbrachte seine frühe Kindheit bei seiner Großmutter im nahegelegenen Sima. Sein Vater, der deutschstämmige Alexander Rudolfowitsch Gangnus, dichtete selbst und vermittelte dem Jungen bereits früh seine Liebe zur Poesie.

Um Repressalien aufgrund des deutsch klingenden Namens zu vermeiden, sorgte die Großmutter dafür, dass Jewgeni den Geburtsnamen seiner Mutter erhielt; außerdem wurde das Geburtsdatum offiziell auf 1933 verlegt, um 1944 einen Umzug nach Moskau zu ermöglichen.

Jewtuschenkos Schulzeit verlief nicht sehr erfolgreich, er musste wegen Schwänzens und diverser Aufsässigkeiten die Mittelschule wechseln und wurde schließlich aufgrund einer falschen Beschuldigung vor Erreichen eines Abschlusses als Fünfzehnjähriger von der Schule gewiesen. Er arbeitete von seinem vierzehnten Lebensjahr an, erst in einem Kolchos, dann in einem Sägewerk. 1948 und 1950 nahm er an geologischen Expeditionen seines Vaters in Kasachstan und dem Altai teil und kehrte nach Moskau zurück, um Dichter zu werden. 1949 druckte die Zeitschrift Sowjetsport sein erstes Gedicht. Von da an wurde er zum „Zeitungsdichter“; auch die obligatorischen Zeilen über Stalin waren regelmäßig in seinen Werken enthalten. Sein 1952 erschienener erster Gedichtband Kundschafter der Zukunft wurde von der Kritik zwar gelobt, war beim Publikum aber wenig erfolgreich. Jewtuschenko wurde aufgrund seiner Veröffentlichungen auch ohne Schulabschluss in den Schriftstellerverband und an das Moskauer Gorki-Literaturinstitut aufgenommen, wo er die Studienzeit nutzte, seinen Stil und seine Themen zu überdenken.

Nach diversen Veröffentlichungen in den 50er Jahren kam der Durchbruch beim Publikum 1961 mit den beiden Gedichten Babi Jar, und Meinst Du, die Russen wollen Krieg?, das auch vertont wurde. Gleichzeitig sah sich Jewtuschenko kritischen Stimmen des etablierten sowjetischen Kulturbetriebs ausgesetzt. Trotz einiger Repressionen – zeitweise lebte er in Petschora im Norden Russlands – war er jedoch äußerst produktiv und wurde auch international beachtet; seine Werke erschienen in 72 Sprachen. Etiketten wie „Dichterrebell“, „Kultfigur der 60er Jahre“ und „Polit-Idol“ oder auch „politisch unzuverlässig“ versuchen ihn zu charakterisieren.

Bereits in frühen Jahren widmete sich Jewtuschenko auch der Prosa. Seine erste Erzählung Die Vierte Meschtschanskaja-Straße (eine Straße in Moskau; eigentlich „Kleinbürger“, jedoch auch im Sinne von „Spießbürger“ gebraucht) wurde 1959 in der Zeitschrift Junost veröffentlicht. Sein erster Roman Beerenreiche Gegenden (Wo die Beeren reifen) erschien Anfang der 80er Jahre.

Im September 1986 äußerte sich Jewtuschenko in der Fernsehsendung Kennzeichen D des ZDF zur Frage einer Wiedervereinigung Deutschlands: „Ich denke, daß dieses große deutsche Volk, aus dem heraus so große Philosophie, Musik und Literatur entstanden ist, daß dieses in Zukunft wiedervereinigt werden muß. Aber es braucht Zeit. Es hängt von der Atmosphäre ab, von der globalen Atmosphäre“. Seine Äußerung war wenige Wochen später ein Thema bei einem Treffen zwischen Erich Honecker und Michail Gorbatschow in Moskau.

Seinen Blick auf den Wandel in der Sowjetunion zeigte der 1993 erschienene Schlüsselroman Stirb nicht vor deiner Zeit; ein autobiographisches Werk erschien 1989 unter dem Titel Wolfspaß.

Der Dichter lebt und arbeitet heute (2010) in Moskau.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jewgeni Jewtuschenko aus der Wikipedia und steht unter der Lizenz der GNU und CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine