Lyrik für Alle – Folge 135
Lyrik für Alle – Folge 135
In der 135. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Attila József.
Attila József, ungarische Namensform József Attila (* 11. April 1905 in Budapest; † 3. Dezember 1937 (Suizid) in Balatonszárszó am Plattensee) war ein ungarischer Lyriker, der zu den bedeutendsten des Landes zählt.
Attila József wurde 1905 als sechstes Kind eines Seifensieders in einfachen Verhältnissen geboren. Drei der fünf Geschwister waren zum Zeitpunkt seiner Geburt allerdings bereits verstorben. So hatte er zwei Schwestern, die ältere Jolán und die jüngere Eta. 1908 als Attila drei Jahre alt war verließ der Vater die Familie und verschwand angeblich nach Amerika.
Nach der Flucht ihres Mannes wurde Attilas Mutter Wäscherin in Budapest und hatte Schwierigkeiten, die Familie zu ernähren. Zwischen 1910 und 1912 mussten deshalb Attila und seine Schwester Eta zweieinhalb Jahre bei Pflegeeltern in Öcsöd verbringen. Dort wurde er nicht mehr bei seinem damals seltenen Vornamen Attila, sondern Pista (Koseform von István) gerufen. Diese Zeit hat József nach eigenen Angaben stark geprägt, so hat er zum Beispiel begonnen, nach den Ursprüngen seines wahren Vornamens Attila zu forschen. Nach der Rückkehr der Kinder zu ihrer Mutter lebten sie zusammen im Budapester Stadtteil Pest.
Attila war neun Jahre alt, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Im Jahr 1914 versucht József nach einem Streit mit seiner Schwester Jolán Selbstmord zu begehen. Im selben Jahr erkrankt seine Mutter schwer. Vier Jahre später 1918 konnte er im Rahmen eines Kinderhilfeprogrammes einige Wochen in Abbasien verbringen. Dort hat er bereits erste Gedichte verfasst. Im Folgejahr 1919 heiratete Jolán den Rechtsanwalt Ödön Makai. Attila zog zu Verwandten auf das Land. Im selben Jahr verstarb auch die Mutter. Sie kommt in mehreren Gedichten von Attila József vor. Ab 1920 besucht Attila das Gymnasium in Makó.
1922 und 1923 veröffentlichte die liberale und die bedeutendste ungarischen Literaturzeitschrift des 20. Jahrhunderts Nyugatseine ersten Gedichte. Eines der Gedichte brachte ihm dann einen Prozess wegen Gotteslästerung ein, in dem er allerdings freigesprochen wurde. Es gelang ihm allmählich, das Gymnasium zu absolvieren. Allerdings musste er immer wieder arbeiten, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, einmal als Schiffsjunge auf Donaudampfern, einmal als Hauslehrer, einmal als Tagelöhner.
1922 erschien sein erster Gedichtband, mit einem Vorwort des hervorragenden Lyrikers Gyula Juhász. In dieser Zeit war Attila noch Unterprimaner. Der Band trug den Titel Szépség koldusa Bettler der Schönheit). 1924 begann er in Szeged Ungarisch, Französisch und Philosophie zu studieren. Seine zweite Gedichtsammlung Nem én kiáltok Der, der schreit bin ich nicht) ist in Szeged erschienen.
In dem darauffolgenden Jahr lebte er in Wien, wo er zuerst von kleineren Arbeiten lebte. Dann bekam er einen Freitisch im Collegium Hungaricum und unterrichtete dort. Von 1926 bis 1927 hörte József Vorlesungen an der Sorbonne. In dieser Zeit las er auch Marx, Hegel und Lenin. In Paris übersetzte er Villon und Apollinaire und wurde Mitglied der Union Anarchiste-Communiste. Er kehrte 1927 endgültig nach Ungarn zurück und wurde dort 1930 Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei Ungarns, aus der er, weil er sich für den Freudomarxismus interessiert, später noch ausgeschlossen wird.
1935 wurde er Chefredakteur der Literaturzeitschrift Szép szó. Er war damals schon schwer krank: er litt unter schweren Depressionen, weswegen er sich psychoanalytischen Therapien unterzog, von Ende 1934 bis Ende 1936 bei Edit Gyömrői und zuletzt bei Róbert Bak. Ein Jahr später 1936 erschien seine letzte Gedichtsammlung Nagyon fáj Es schmerzt heftig). 1937 kam er in ein Nervensanatorium. Im Alter von 32 Jahren stürzte er sich in Balatonszárszó vor einen Güterzug.
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