Jochen Malmsheimer: „Halt mal, Schatz!“
Jochen Malmsheimer: „Halt mal, Schatz!“
Jochen Malmsheimers Bühnenkunst ist die vollkommene Verbindung aus geschliffenem Wort, Skurrilität und Wahnwitz, gepaart mit einem überraschenden Faible für Fäkalwitze.
Jochen Malmsheimer: „Halt mal, Schatz!“
Es gibt nichts, was zu banal ist, es kommt nur darauf an, was man daraus macht! Wenn Jochen Malmsheimer auf den Kabarettbühnen dieser Welt steht, verleiht er selbst der widrigsten Banalität eine ordentliche Portion Gewichtigkeit. Damit beugt er der von ihm so getauften „Kackbratzendurchseuchung“ und „Sackgesichtsüberfüllung“ vor, kurz, der „allgemeinen, bimssteinernen Generalverblödung“.
Wer seine Programme „Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage“ nennt, wie das aktuelle, das im Juli Premiere in Oberhausen hatte, oder „Ermpftschnuggn trødå! – hinterm Staunen kauert die Frappanz“, wie das vorherige, der stellt klar: Hier wird kein Mainstream-Comedian-Quatsch gezeigt, hier geht’s ans Eingemachte. Wort für Wort lädt der kernige Kabarett-Quereinsteiger aus dem Ruhrpott seine eigenen, ganz persönlichen Befindlichkeiten auf dem Publikum ab, übergießt es mit einer nur von kurzen Lachkrämpfen unterbrochenen Wort-, Satz- und Gedankenflut und fordert die Gäste, intellektuell voll auf der Höhe zu sein.
Malmsheimers Alltagsbeobachtungen sind so scharf, seine Formulierungen so spitz, dass 3sat für die Ausstrahlung fast einen Waffenschein bräuchte. Ganz sicher werden die Zuschauer ein Taschentuch brauchen, um sich die vielen Lachtränen aus dem Gesicht zu wischen.
Jochen Malmsheimer: „Halt mal, Schatz!“ | 24.09.2016 24. September 2016 | 3satfestival 2016