Heut’ abend vom 04.11.1982 mit Dieter Hildebrandt
Heut’ abend vom 04.11.1982 mit Dieter Hildebrandt
Heut’ abend vom 04.11.1982 mit Moderator Joachim Fuchsberger, Dieter Hildebrandt, Hans Jürgen Diedrich und Jürgen Scheller.
Joachim Fuchsberger begrüßt in dieser Sendung Dieter Hildebrandt, Jürgen Scheller und Hans Jürgen Dietrich. Da Joachim Fuchsberger gleich zu Beginn der Sendung Bezug nimmt auf das Buch von Klaus Peter Schreiner über die „Lach- und Schießgesellschaft“ mit dem Titel „Die Zeit spielt mit“ und das Zitat von Matthias Claudius, das diesem Buch vorangestellt ist, nicht mehr ganz korrekt wiedergeben kann, da er dieses Buch zuhause vergessen hat, und er deswegen vom im Publikum sitzenden Klaus Peter Schreiner korrigiert wird, wird Schreiner nach einigen Minuten ebenfalls auf die Bühne geholt. Er setzt sich neben Hans Jürgen Diedrich. Das Zitat bezog sich auf die Spötter in der Gesellschaft und darauf, dass man sich von ihnen fernhalten solle. Dieter Hildebrandt meint dazu, dass seiner Meinung nach vielmehr der Spötter unter dem, worüber er spottet, eigentlich am meisten leide und dass man, worüber man spotte, auch lieben müsse. Ergo würde er Franz Josef Strauß lieben. Diese Liebe stoße aber auf keine Gegenliebe. Das erste ernsthaftere Thema der Sendung ist die Auflösung der Lach- und Schießgesellschaft im Jahr 1972. Warum hatten sie aufgehört? Hildebrandt sagt, sie hätten bereits in den Sechzigerjahren beschlossen, nach der Olympiade aufzuhören, weil sie befürchteten, dann zu alt zu sein, um die steile Stufe zur Bühne hinauf noch elegant erklimmen zu können. In der ersten Hälfte der Sendung hat Fuchsberger sichtlich Schwierigkeiten, sich gegen das versammelte „Ensemble“ und den spontanen Witz seiner drei Gäste durchzusetzen, da sie nicht nur einmal diesen auf seine Kosten machen. Aber Fuchsberger irritiert das nicht, er scheint das eher zu genießen, denn das mache doch die Qualität von Livesendungen aus. Warum wurden die vier Herren Kabarettisten, wo sie doch alle aus gutbürgerlichen Familien entstammten, fragt Fuchsberger dann. Hildebrandt meint dazu ganz lakonisch: „Die Familie macht das schon“ – dass man Kabarettist wird, weil man dort oft gezwungenermaßen in Opposition gehen müsse. In der Mitte der Sendung spielen Hildebrandt, Scheller und Diedrich den berühmten Sketch „Eine Ballade für Brotmaschine und Hundepfeife“ live im Studio. Begleitet werden sie bei diesem Stück nicht nur von Christoph Pauli am Klavier sondern auch von Michael Well an der Tuba, der von Fuchsberger vorgestellt wird als Mitglied der damals zwar schon landesweit bekannten aber im Bayerischen Rundfunk nicht gespielten „sagenhaften Biermösl Blosn, die mit immer schönerer Musik und immer stärkeren und frecheren Texten die Leute begeistern.“ In diesem Sketch – Hildebrandt dreht an der Brotschneidemaschine, Dietrich pfeift auf der Hundepfeife – geht es darum, dass ein reichlich dummer Landesvater, gespielt von Jürgen Scheller, befiehlt, dass heute obwohl Donnerstag der Mittwoch zu sein habe, woraufhin Hildebrandt singt: „Und ab sofort waren alle Brüder und auch Schwestern, ob sie es wollten oder nicht, von gestern.“ Nach diesem Sketch wird darüber gesprochen, was die einzelnen Mitglieder nach der Auflösung des Ensembles alles gemacht haben. Hildebrandt trat mit Werner Schneyder traf und machte im ZDF den „Scheibenwischer“. Dietrich wurde Schauspieler und spielte zu dieser Zeit gerade die Hauptrolle in dem Stück „Der Hauptmann von Köpenick“. Jürgen Scheller hingegen war in der Zwischenzeit nicht nur Theaterdirektor sondern auch Gewerkschaftsführer geworden: In der Deutschen Angestellten Gewerkschaft engagierte er sich für die Belange der Schauspieler und Künstler. Gegen Ende der Sendung geht es um ein damals gerade sehr aktuelles Thema: Das Privatfernsehen soll auch in Deutschland Fuß fassen. Was wird das bringen? Dieter Hildebrandt und die anderen geben interessante Antworten darauf. (Sendetext ARD-alpha)
Heut’ abend vom 04.11.1982 | Folge 93 | Bayerisches Fernsehen