NOISE
NOISE
NOISE – Ein Kurzfilm mit Lilli Biedermann und Lion Leuker.
- Drehbuch, Regie, Montage und Produktion: Amon Ritz
- Kamera: Alois Herrmann
- Musik: Ferdinand Singhartinger
- Technische Leitung: Niklas Ludwig
- Ton: Sebastian Burgkart
- Tonassistenz: Lilian Mikorey
- Aufnahmeleitung: Josef Anetzberger
- Kostüm und Maske: Marina Mascheck
- Logistik: Dominik John
- Produktionsassistenz: Leonie Staby
- Kameraassistent: Tigran Hovhannisyan
- Runner: Niko Beyer
Ein Kurzfilm vom kollektiv zugdirekt
München, 2018
Logbucheintrag vom 20. Dezember
Ich war heute wieder 5 stunden an der Empfangsstation.
Wieder nur Rauschen empfangen.
Wie immer.
Keine außergewöhnlichen Vorkommnisse.
Das stört doch die Signale!
Du musst den Flugmodus anmachen.
Aber, dann bin ich doch garnicht mehr erreichbar.
Das verstehst du nicht. Jetzt mach den Flugmodus an!
Du bist doch ein Spinner …
Da ist doch niemand.
Schau doch mal:
Das Universum ist doch fast unendlich groß.
Dann ist doch auch die Wahrscheinlichkeit dass da draußen noch irgendjemand ist, auch unendlich groß, oder?
Lass mich auch mal hören.
Logbucheintrag vom 22. Dezember.
Logbucheintrag vom 22. Dezember.
Ich hatte heute fast den ganzen Tag mein Handy im Flugmodus.
Hat sich merkwürdig angefühlt aber auch irgendwie komisch befreiend.
Die Außerirdischen haben sich nicht gemeldet.
Schau mal, man sieht die Sterne.
Wusstest du dass jeder zweite stern mindestens einen Planeten hat?
Was ist, wenn da draußen irgendjemand ist, der genau so ist wie du?
Der auch immer nur zuhört.
Vielleicht solltest du auch mal versuchen was zu senden.
Was senden?
Versuchen kannst du’s doch mal.
Hallo?
Hallo, hier spricht Niko.
Niko vom Planeten Erde.
Hört mich jemand?
Laudatio von Anna Roller beim flimmern&rauschen Festival 2019:
Logbuch Eintrag vom zwanzigsten Dezember.
Nico ein Eigenbrötler vom Planeten Erde sitzt im verschneiten Wald an seiner selbst gebauten Empfangsstation und horcht ins Weltall.
Doch statt der erhofften Signale von außerirdischen Leben empfängt er nur das Störgeräusch eines Handys.
Hinter dem Handy verbirgt sich aber ein Mädchen und die beiden kommen ins Gespräch.
Noise von Amon Ritz ist ein leiser und fein erzählter Film der uns zeigt, wie schwer das manchmal ist mit der Kommunikation.
Nicht nur mit technischen Geräten, sondern auch zwischen Menschen.
Der Film traut sich unaufgeregt den Protagonisten zuzusehen und überzeugt dabei durch sehr gute SchauspielerInnen und eine sensible Führung.
Dem elektronischen Soundtrack gelingt, durch das scheinbare vermischen von Funksignalen mit Melodien, der fließende Übergang zum Sounddesign.
Auch ästhetisch zeug das Zusammenspiel von Bildgestaltung, Kostüm, Grading und der mühevoll selbst gebauten Empfangsstation, von einer großen Stilsicherheit der Filmemacher.
Und selbst, wenn wir nicht wissen wie es ausgeht so haben die beiden Protagonisten doch etwas voneinander gelernt.
Das Mädchen verbringt zum ersten mal einen Tag im gefürchteten Flugmodus und merkt, dass man auch ohne online zu sein Signale von Mitmenschen empfangen kann und sich das vielleicht gar nicht so schlecht anfühlt.
Und der schüchternen Nico lernt von ihr, dass man vielleicht auch einfach manchmal senden muss, statt nur zu empfangen.
Glückwunsch.
NOISE | ein Kurzfilm