Aelita – Der Flug zum Mars (1924)
Aelita – Der Flug zum Mars (1924)
„Aelita – Der Flug zum Mars“ (Original: Аэлита, Aëlita) ist ein Stummfilm von Yakov Protazanov nach dem gleichnamigen Roman von Aleksei Tolstoy und dem Drehbuch von Aleksei Fajko und Fyodor Otsep aus dem Jahr 1924.
Ein mysteriöser Funkspruch wird in die ganze Welt ausgestrahlt, und zu den Ingenieuren, die ihn empfangen, gehören Los, der Held, und sein Kollege Spiridonov. Los ist ein individualistischer Träumer. Aelita ist die Tochter von Tuskub, dem Herrscher eines totalitären Staates auf dem Mars. Die Arbeiterklasse wird in Kühlhäusern untergebracht, wenn sie nicht gebraucht wird. Mit einem Teleskop kann Aelita Los beobachten. Wie durch Telepathie ist Los davon besessen, von ihr beobachtet zu werden. Nach einer Verfolgungsjagd, in die der Mord an seiner Frau und ein verfolgter Detektiv verwickelt sind, nimmt Los die Identität von Spiridonov an und baut ein Raumschiff. Mit dem Revolutionär Gusev reist er zum Mars, aber die Erdlinge und Aelita werden vom Diktator ins Gefängnis geworfen. Gusev und Los beginnen einen proletarischen Aufstand, und Aelita bietet an, die Revolution anzuführen, doch dann errichtet sie ihr eigenes totalitäres Regime. Los ist schockiert über diese Entwicklung und versucht, Aelita aufzuhalten. Doch dann vermischen sich Realität und Fantasie, und Los entdeckt, was wirklich geschehen ist.
Der Stummfilm des russischen Filmpioniers Jakow Protasanow beruht auf dem gleichnamigen Roman von Alexei Tolstoi und spielt gegen Ende der russischen Revolutionszeit ab 1921. Der russische Alltag war zu dieser Zeit geprägt von bitterer Armut und politischem Chaos. So haben die Filmaufnahmen auch einen zeitgenössischen dokumentarischen Charakter.
In der Filmgeschichte fliegen drei sowjetische Bürger zum Mars, stürzen dort das politische System und gründen eine neue Sowjetrepublik. Der Film spielt zwischen sozialistischem Realismus und bürgerlichem Melodram, zwischen Komödie, Science Fiction und Krimi. Trotz seiner sozialistisch-propagandistischen Färbung wurde der Film von der sowjetischen Kritik nicht gut aufgenommen. Beim Publikum dagegen kam er gut an, was auch dadurch deutlich wird, dass Aelita (A und e werden getrennt gesprochen) zum beliebten Mädchennamen für Neugeborene wurde. In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Film wegen der geänderten Ideologie nicht mehr gezeigt.
Jakow Protasanow war einer der berühmtesten und bedeutendsten Regisseure Russlands im späten Zarenreiche. Nach einem kurzzeitigen Exil in Frankreich und Deutschland kehrte Anfang der 1920er Jahre er in die Sowjetunion zurück.
Darsteller:
- Yuliya Solntseva – Aelita, Königin des Mars
- Igor Ilyinsky – Krawzow, Hobbydetektiv
- Nikolai Tsereteli – Ingenieur Los/Evguieni Spiridinow
- Nikolay Batalov – Gussew, Ex-Rote-Armee-Soldat
- Vera Orlova – Krankenschwester Masha, Gussews Ehefrau
- Valentina Kuindzhi – Natasha, Los’ Ehefrau
- Pavel Pol – Viktor Ehrlich, Geschäftemacher mit Zucker
- Konstantin Eggert – Tuskub, Herrscher über den Mars
- Yuri Zavadsky – Gol, Wächter über den Strahlungsenergieturm
- Aleksandra Peregonets – Ichoschka, Zofe Aelitas
- Sofya Levitina – Präsident des Haushaltsausschusses
- Varvara Massalitinova – Nachbarin bei Beerdigung
- Mikhail Zharov Schauspieler im Theaterstück
- Tamara Adelgeym – Nachbarin bei Beerdigung
- Iosif Tolchanov – Mars-Astronom bei Ichoschka
- Vladimir Uralskiy – Soldat
- N. Tretyakova – Yelena, Ehrlichs Ehefrau
- Ivan Chuvelyov – Schauspieler im Theaterstück
- Vera Drutskaya – Gast bei Illegal Bal
- Galina Kravchenko – Nachbar bei Illegal Bal
- Viktor Latyshevskiy – Gast bei Illegal Bal
- Elena Lenskaya – Gast bei Illegal Bal
- Boris Lifanov – Gast bei Illegal Bal
- Leonid Obolensky – Gast bei Illegal Bal
- Naum Rogozhin – Britischer Offizier
- Mark Tsibulsky – Gastgeber bei Illegal Bal
- Lev Tumanov – Radio-Ingenieur
- Nikolay Vishnyak
- G.K. Volkonskaya – Gast bei Illegal Bal