Skip to main content
MrSpinnert von MrSpinnert, vor 72 Jahren
1. April 2000 (1952)

„1. April 2000“ ist eine Satire von Wolfgang Liebeneiner aus dem Jahr 1952 nach dem Drehbuch von Rudolf Brunngraber und Ernst Marboe. Die Science Fiction entstand im Auftrag der österreichischen Bundesregierung und wurde auch von ihr finanziert. Liebeneiner stand ein Starensemble zur Verfügung, der Film wurde daher wohl auch zu Recht als Staatsfilm bezeichnetet.

Am 1. April 2000 wird die frisch gewählte Regierung wird durch die Hohen Kommissare angelobt (vereidigt). Nach unzähligen, ergebnislosen Verhandlungen mit den alliierten Siegermächten über die Unabhängigkeit Österreichs innerhalb der letzten 55 Jahre fordert der österreichische Ministerpräsident seine Landsleute auf, ihre viersprachigen, von den Alliierten ausgegebenen Personalausweise zu zerreißen, um ein Signal zu setzen. Österreich wird daraufhin von den Alliierten vor dem Weltgericht des Bruchs des Weltfriedens angeklagt. Die implizite Botschaft ist eindeutig: So wie Österreich bereits zwei Mal in seinen Augen unschuldigerweise des Bruchs des Weltfriedens bezichtigt wurde (nämlich 1914 und 1939), so geschieht dies nun, im fiktiven Jahr 2000, erneut. Das Weltgericht schwebt mit seiner Rakete in Wien ein und landet vor dem Schloss Schönbrunn. Die Österreicher müssen nun beweisen, dass sie ein derartig liebenswürdiges Volk sind, dass sie niemals den Weltfrieden brechen könnten. Von Mozart über Prinz Eugen, Kaiserin Maria Theresia, dem Wiener Wein, dem Wiener Walzer, den Bergen, Musikkapellen etc. wird alles hervorgebracht, was Österreich angeblich liebenswert macht. Als das Land schließlich dennoch kurz vor einer Verurteilung steht, findet man die (nicht fiktive) Moskauer Deklaration von 1943. In der Moskauer Deklaration erklärten die Außenminister der alliierten Staaten Großbritanniens, der USA und der Sowjetunion den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 für ungültig. Nach dem Zweiten Weltkrieg soll die Souveränität des Staates Österreich wieder hergestellt werden, und dies geschieht am Ende des Films auch. Jedoch zurück in der Gegenwart wird beklagt, dass dies ja alles erst im Jahr 2000 geschehen werde.

Es handelt sich um einen Science-Fiction-Film, der einerseits dazu dienen sollte, den Österreichern nach der Trennung Österreichs von Deutschland im Jahre 1945 ein spezifisches österreichisches Bewusstsein zu vermitteln, das sich von Deutschland und damit auch vom Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust abgrenzte. Pikanterweise vertraute man diese Aufgabe einem Regisseur an, der während der Zeit des Nationalsozialismus erheblichen Einfluss auf das Filmschaffen hatte.

Der Film arbeitet sehr argumentativ mit der landestypischen Mentalität, retuchierter Historie und einer neu gefundener Identität, die nicht nur von innen heraus konstruiert, sondern durchaus auch beispielsweise durch die britische Besatzungsmacht verbreitet wurde. Diesen Ausgangsvorteil machte sich das Zweier-Gespann Brunngraber-Marboe dienlich, scheinbar um das nach Außen hin bereits existenten Bild des feucht-fröhlichen wie friedfertigen Österreichers zu propagieren …

Es spielten:

  • Hilde Krahl – Präsidentin
  • Josef Meinrad – Ministerpräsident
  • Waltraut Haas – Mitzi
  • Judith Holzmeister – Ina Equiquiza
  • Curd Jürgens – Capitano Herakles
  • Hans Moser – Komponist
  • Paul Hörbiger – Augustin
  • Erik Frey – Prinz Eugen
  • Alma Seidler – Reporterin
  • Theodor Danegger – Russischer Kommissar
  • Harry Fuss – Franzl
  • Ulrich Bettac – Moderator Robinson
  • Helmut Qualtinger – Der Russe von den Vier im Jeep

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel 1. April 2000 aus der Wikipedia und steht unter der Doppellizenz der GNU für freie Dokumentation und CC-by-sa 3.0.