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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 11 Monaten
Whisky-Boom mit Schattenseiten

Die schottische Insel Islay ist ein Sehnsuchtsziel für Whisky-Liebende: Neun Destillerien von Weltruf sind auf der kleinen Insel ansässig. Doch der Hype um das rauchige Getränk hat Schattenseiten. Arbeiter finden kaum noch Wohnungen und die Infrastruktur ist überlastet. Trotzdem sollen auf Islay noch weitere Brennereien entstehen. Wird die Insel ein Opfer ihres Erfolgs?

Als Anthony Wills 2005 seine islay -Destillerie auf Islay eröffnet, ist sie die erste neue Brennerei auf der Insel seit 124 Jahren. Anfangs wurde er dafür belächelt, heute hat die Destillerie über 50 Mitarbeitende und ist eine der beliebtesten Brennereien Großbritanniens. Doch Anthonys Erfolg hat Nachahmer angelockt: Die meisten Traditionsbrennereien Islays haben sich in den letzten Jahren massiv vergrößert und es gibt Pläne für bis zu fünf neue Whiskyfabriken auf der kleinen Insel.
Islay-Whisky ist zum Spekulationsobjekt mit Rekordpreisen geworden: 16 Millionen Pfund wurden jüngst für ein Fass Single Malt erzielt. Mittlerweile wollen alle großen Produzenten einen Islay-Whisky mit dem typischen torfigen Geschmack im Sortiment haben. Für die Insel ist das Fluch und Segen zugleich. Zwar herrscht Vollbeschäftigung auf Islay, aber auch Wohnungsnot. Die kleinen Autofähren sind Wochen im Voraus ausgebucht und die 44-Tonnen-LKW der Industrie strapazieren die Straßen.
Auch Rachel MacNeill profitiert vom Interesse am Islay-Whisky. 2015 gründete sie eine internationale Schule für Whisky-Freunde und Fachleute. Ihre Studenten sollen nach dem einwöchigen Intensivkurs in der Lage sein, ihre eigene Destillerie zu gründen. Vom Rösten der Gerste über das einzigartige Brunnenwasser von Landwirt James Brown bis zum entscheidenden Blending werden die Teilnehmenden in die Geheimnisse des Islay-Whiskys eingeweiht. Doch auch Rachel fragt sich, welche Auswirkungen Islays Whisky-Boom auf die Kultur und die eingeschworene Inselgemeinschaft haben wird.

Whisky-Boom mit Schattenseiten | ARTE Re:
Reportage (D 2023, 30 Min)