Zum Hauptinhalt springen
MrSpinnert von MrSpinnert, vor 12 Monaten
Raus aus der Drogensucht – warum Substitution in Deutschland so schwierig ist

Maxim aus Halle ist erst 28 aber schon ganz unten. Heroinabhängig und obdachlos – jeden Tag auf der Jagd nach Stoff. Aber er will weg von der Droge und in die Substitution. Findet er einen Arzt, der ihn behandelt?

⭕ Triggerwarnung: In der Doku geht es um den Konsum harter Drogen. Außerdem spricht Maxim von 20:40 bis 22:23 und von 0:18 bis 0:23 über einen Suizidversuch. Wenn es dir damit nicht gut geht, schau dir bitte ein anderes Video an.

Brauchst du Hilfe?
Hier findest du Angebote, die dir bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen helfen können:
➡ Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116117
➡ Bei der Telefonseelsorge kannst du dich rund um die Uhr melden und deine Sorgen anonym mit jemandem teilen:
Telefon: +49 (0)800 111 0 111 oder +49 (0)800 111 0 222 (gebührenfrei)
➡ Per Mail/Chat auf: https://www.telefonseelsorge.de/

Drogenkonsum kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, zerstört Familien, drängt Abhängige in die Kriminalität. Gefängnis droht oder sogar ein früher Tod durch eine Überdosis. Wer einmal körperlich abhängig ist, kommt nicht mehr so schnell von der Droge weg. Heroinsüchtige aber können durch sogenannte Substitutionsmittel die Droge ersetzen. (Crystal kann nicht substituiert werden). Zu den bekanntesten Ersatzdrogen gehören Methadon und Polamidon (kurz Pola). Die Substitution ermöglicht es drogenabhängigen Menschen, wieder ein normales Leben zu führen – mit Arbeit, Familie und ohne Suchtdruck, Beschaffungskriminalität und Gefahr durch infizierte Spritzen.
In Deutschland konsumieren ungefähr 166.000 Menschen Opioide wie Heroin. Doch nur etwa die Hälfte davon wird in entsprechenden Programmen behandelt. Das hat verschiedene Gründe. In Deutschland fehlt es derzeit sowohl an Arztpraxen, die sich an den Substitutionsprogrammen beteiligen, als auch auch an Suchtmedizinern und Psychotherapeuten, die die Abgewöhnung begleiten. Der Zugang zur Substitution ist schwierig.

exactly-Reporter Thomas Kasper hat den 28-jährigen Maxim aus Halle begleitet. Der Traum des jungen Manns war es eigentlich, zu modeln. Doch anstatt Jetlag und Blitzlichtgewitter dominieren Heroin und Kriminalität sein Leben. Er ist heroinabhängig, und die Suche nach neuem Stoff kontrolliert seinen Alltag. Die Drogensucht führte sogar zu einem Schlaganfall. Seitdem ist er körperlich eingeschränkt. Jetzt will Maxim in ein Substitutionsprogramm aufgenommen werden. Doch die Suche nach einem Therapieplatz ist schwierig, die Wartezeit lang. Im Laufe der Drehzeit absolviert Maxim mehrere Termine bei der Suchtberatung. Es verstreichen Monate. In der Zwischenzeit ist er obdachlos und der einzige Lichtblick ist eine anstehende Entgiftung in einer Klinik. Bis dahin kann ihn auch eine Polizei-Razzia auf dem illegalen Drogenbasar von Halle nicht vom Konsum abhalten.

Patrick, auch abhängig, hatte mehr Glück und einen Platz im Programm. Es gehe ihm gut, er müsse nicht mehr klauen. Bier und immer mal ein Joint sind OK für ihn.

Doch insgesamt ist die Versorgungslage in der Substitution bescheiden. Dirk Schäffer von der Deutschen Aidshilfe erläutert in dem Video, warum es in Deutschland so kompliziert ist, Menschen in die Substitution zu bekommen, obwohl auch der Rest der Gesellschaft davon profitieren würde. Das System sei bürokratisch verkrustet und viel zu kompliziert. Es fehlt an Ärzten und einfachem Zugang zu Substituten.

Raus aus der Drogensucht – warum Substitution in Deutschland so schwierig ist | Doku | exactly
Ein Film von Thomas Kasper.

Kapitel:
0:00 Intro
1:04 Maxim Tag 1: Er ist heroinabhängig und will weg von den Drogen
3:45 Patrick im Substitutionsprogramm, seit er Polamidon nimmt nur noch Bier (und Gras!)
6:35 Dirk Schäffer (Deutsche Aidshilfe): zu wenig Ärzte bieten Substitutionsbehandlungen an
8:23 Maxim Tag 5: wartet auf Ersatzdrogen; Kindheit in Heim und Psychatrie
9:50 Aidshilfe: Motivationsprüfung von Süchtigen ist ein Skandal
11:20 Maxim Tag 10: neue Frisur im Afro-Shop und wieder Drogenberatung
14:46 Doreen (hat drei Kinder) über ihre Drogenkarriere in Berlin und Substitution
16:34 Kinderarzt zur Schwangerschaft mit Ersatzdrogen und Babys auf Entzug
17:47 Substitutions-Ärztin in Dresden: Es gibt zu wenig Plätze
18:34 Doreen möchte auch ihre Substitutionsdrogen absetzen
19:59 TW Suizid! Maxim Tag 25 – Entzugserscheinungen und Suizid-Versuch
22:55 Maxims Mutter hat Angst um ihren Sohn
24:50 Obdachlosenheim: Maxim hat Hausverbot
25:30 Offene Drogenszene in Halle: Dealen und Stoff rauchen
26:30 Heroinabhängige aus Dresden: monatelanges Warten auf Substitution
27:38 Wie viel Geld bekommen Ärzte für Substitution?
29:53 Maxim wieder Entzug, Polizei-Razzia, kein Platz im Programm