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6 Tage her
Faire Schokolade – ein Märchen?
Faire Schokolade – ein Märchen?
Schokolade, so scheint es, kann man ohne schlechtes Gewissen kaufen. Aber stimmt das wirklich? Das Fernsehteam deckt erschreckende Zustände auf.
Schokoladenhersteller sind für fairen Handel, für Nachhaltigkeit und gegen Kinderarbeit – wer sich als kritischer Verbraucher auf den Seiten der Schokoladenhersteller umsieht, hat schnell ein gutes Gefühl. Schokolade, so scheint es, kann man ohne schlechtes Gewissen kaufen. Aber stimmt das wirklich?
Kinderarbeit bei Kakao-Ernte – trotz Siegel
Ein Fernsehteam von WDR und NDR reist an die Elfenbeinküste und deckt erschreckende Zustände auf: Zahlreiche Kinder schuften dort unter erbärmlichen Bedingungen. Die Kakaobohnen, die sie ernten, stecken auch in Schokoladentafeln, auf denen ein Siegel für Nachhaltigkeit und fairen Handel prangt.
Kinder auf Kakao-Plantagen essen Ratten
"Wenn wir mal Fleisch essen, dann sind es Ratten", erzählt die 13-jährige Marcellin. Sie arbeitet wie viele andere Kinder auf den Kakaoplantagen in Côte d'Ivoire, dem größten Kakaoproduzenten der Welt. Die jungen Arbeiterinnen und Arbeiter sind oft nur zwölf Jahre alt, hantieren mit gefährlichen Werkzeugen und haben keine Chance auf Schulbildung oder auch nur einen anständigen Lohn oder ausreichende Ernährung.
Armut treibt Eltern zum Verkauf ihrer Kinder
Schätzungen zufolge sind rund 1,5 Millionen Kinder unter solch prekären Umständen allein in der Elfenbeinküste tätig. Viele von ihnen stammen aus noch ärmeren Ländern wie Mali oder Burkina Faso. Sie sind von ihren Eltern an Plantagenbesitzer verkauft worden, weil sie ihre Familien nicht ernähren können.
Wie verlässlich sind Zertifikate?
Wie kann das sein? Immerhin prangt auf vielen Schokoladenpackungen das Siegel der Zertifizierungsstelle Rainforest Alliance, das für ökologische und soziale Nachhaltigkeit stehen soll. Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli führt dieses Siegel auch, wirbt aber vor allem mit einem eigenen Programm zur Nachhaltigkeit.
Kakao-Plantagen: Wie viel Kinderarbeit gibt es?
Nachdem Filmemacher Michael Höft mehrere Fälle von Kinderarbeit auf Kakaoplantagen für einen WDR-Film im Jahr 2023 dokumentiert hat, konfrontiert er Rainforest Alliance mit den Ergebnissen. Die Organisation gibt zu, dass sie zwar gegen Kinderarbeit kämpfe, nicht aber garantieren könne, dass Produkte mit ihrem Siegel frei von Kinderarbeit sind. Man bemühe sich aber. Ein Jahr später besucht Michael Höft das Land erneut: Hat sich auf den Plantagen von Rainforest Alliance etwas verbessert?
Firmeneigenes Farming-Programm reine PR?
Michael Höft konfrontiert auch die Firma Lindt & Sprüngli mit den Ergebnissen seiner Recherche. Das Unternehmen versichert, ab 2025 Kinderarbeit in seiner Lieferkette vermeiden zu wollen und verweist auf ein firmeneigenes Farming-Programm, das die wirtschaftliche und soziale Lage der Kakaobauern deutlich verbessern würde.
Geht es den Kakaobauern dieses Programmes wirklich besser oder sind die Informationen des Schokoladengiganten reine PR? Michael Höft reist erneut in die Elfenbeinküste, denn die Kakaobohnen, die im Herbst 2024 geerntet werden, landen im kommenden Jahr in der Schokolade, die in Deutschland erhältlich ist.
Dieser Film deckt die bittere Wahrheit hinter der süßen Versuchung auf und konfrontiert die Zuschauerinnen und Zuschauer mit der Frage, wie viel einem der Genuss von Schokolade wert ist.
Faire Schokolade – ein Märchen? | Doku | NDR Story