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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 14 Jahren
Massel und Schlamassel

„Massel und Schlamassel“ – ein Film der österreichischen Filmemacherin Helene Maimann über den jüdischen Humor mit Arik Brauer, Paul Chaim Eisenberg, Doron Rabinovici, Hans Rauscher, Ruth Werdigier, Marcus G. Patka und Danielle Spera.

Der jüdische Witz nimmt praktisch alles aufs Korn: die religiösen Vorschriften, die Liebe, die Familie, Verbotenes und Verrücktes, Namen, Sprache, Fromme und weniger Fromme – kurz, alles, was das menschliche Leben ausmacht.

Die Dokumentation aus der Reihe „Kreuz & Quer“ stellt den „Massel und Schlamassel“ des jüdischen Witzes vor.


Juden, sagt man, erzählen die besten Witze. Ganze Generationen von Comedy-Schreibern und Kabarettisten haben sich vom jüdischen Witz inspirieren lassen; die berühmte französische und nordamerikanische Filmkomödie ist ohne ihn nicht denkbar. Der jüdische Witz ist Überlebenshilfe und Lebensklugheit, Schlagfertigkeit und Selbstironie, Widerstand in Zeiten der Bitternis und Verfolgung und Spiel mit Worten und absurdem Tiefsinn. Das Judentum – eine Religion, in der der Humor seinen festen Platz hat: Gott und seine Gesetze sind ebenso Thema wie das Problem der Menschen, mit den Wirrnissen des täglichen Lebens fertig zu werden.

Wie sehr der jüdische Witz eine Quelle der Lebenslust sein kann, davon hat man sich kürzlich im jüdischen Gemeindezentrum in Wien überzeugen können. Unterhaltung aber auch Hintergründiges über den jüdischen Witz hat man dort im Rahmen einer Matinee geboten bekommen.

Auf Einladung der Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera und der Filmemacherin Helene Maimann sind für den Kreuz&Quer-Film „Massel und Schlamassel“ der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Paul Chaim Eisenberg, der Schriftsteller Doron Rabinovici, der Maler, Sänger und – wie sich herausstellte – wunderbar farbige Geschichten- und Witzerzähler Arik Brauer, die Psychotherapeutin Ruth Werdigier und der Kurator des Jüdischen Museum Wien Marcus Patka zusammengekommen. Sie haben ihren Humor und ihre Begabung, jüdische Witze zu erzählen, unter Beweis gestellt. Und sie haben darüber hinaus auf humorvolle Art und Weise dem Publikum so einiges über Religion und Humor erzählt, aufgeklärt, wie eine Pointe funktioniert und warum man durch Lachen so manche Angst besiegen kann. Der Journalist Hans Rauscher hat die Veranstaltung moderiert.

Es gibt viele Witze von Juden über Juden; Witze, die meistens selbstkritisch sind. Immer aber sind sie identitätsstiftend, denn sie bestimmen immer wieder aufs Neue, was es bedeutet, Jude zu sein. Für ein Volk, das Jahrhunderte lang in der ganzen Welt verstreut lebte, sind sie so etwas wie ein Angelpunkt, an dem man sich immer wieder anhalten kann.

Dass Gott mit seinen Geschöpfen und nicht über seine Geschöpft lacht, das steht schon im Talmud. Es ist wohl eine der wichtigen Voraussetzungen für viele Formen des jüdischen Humors. Mit Hilfe von Spott, schwarzem Humor und bissiger Kritik ist er immer wieder eine Verteidigung der Menschlichkeit gegen jede Form von Ideologie, Gewalt und Gesetzlichkeit.

Vor allem der jüdische Wortwitz hat in Wien eine besonders populäre Prägung erfahren, ging in den alltäglichen Wortschatz ein und wurde viele Jahre lang von (jüdischen) Kabarettisten, Sängern und Schauspielern vor und nach dem 2. Weltkrieg gepflegt.Der Film „Massel und Schlamassel“ zeigt auch einige Archiv-Ausschnitte: Hermann Leopoldi, gesungen von André Heller, Georg Kreisler, Otto Schenk, Gerhard Bronner und Helmut Qualtinger. Um Karl Farkas zu zitieren: Schau’n Sie sich das an, denn Lachen ist gesund und staunen Sie, welche innige Verbindung Humor und Religion eingehen können.

„Massel und Schlamassel – Über den jüdischen Witz“ – der Film von Helene Maimann – ein gelungenes „Kreuz&Quer“-Faschings-Special, das zum Lachen einlädt. (Sendetext ORF)