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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 12 Monaten
Deep Talk mit Rainald Grebe über originelle Gedanken und Dödelei | nicht witzig

Können wir noch anders sein? Können wir noch neue Erlebnisse haben, über neue Witze lachen? Rainald Grebe ist sich sicher: Das ist viel Arbeit.
Ein Kabarettist wie Grebe muss es wissen. Jahrelang tritt im Quatsch Comedy Club auf, spielt Kabarett, ist Puppenspieler, macht Musik, Theater, führt Regie am Theater: er ist ein Meister der Kleinkunst in all ihren vielen Formen. Er wurde schon mehrfach für seine Kunst ausgezeichnet, seine Videos wurden online millionenfach geklickt. Trotzdem gibt er sich bescheiden und sagt über sich selbst: „Ich bin auch nur ein Dödel-Meister, der nix Neues erschaffen hat.“ Seit einigen Jahren ist sein Leben geprägt durch eine schwere Krankheit, umso glücklicher ist er, wenn er wieder auftreten kann und der wahrscheinlich wichtigsten Rolle für ihn nachkommen kann: Dem Vater sein. Im Gespräch mit dem Autisten Manuel Stark erzählt er, warum es ihn schmerzt, dass seine Eltern seine Kunst nie verstanden haben, was für ein Vater er für seine Tochter sein möchte und wie wichtig sie für ihn ist.

Mit seinem Publikum hat er eine lange Geschichte, viele kommen schon seit Jahren und halten ihm die Treue. Rainald Grebe nennt sich selbst einen Selbstverwirklicher. Er lebt gerne in Berlin und sagt über sich, dass er gar keinen konkreten Plan hat in seinem Leben. Seine Beobachtungen sind wiederum sehr konkret. Er versucht etwas Neues zu erschaffen. Das ist sein Beitrag zu unserem Zusammenleben.

Früher trat Grebe oft mit einem Kopfschmuck auf. Heute hat er ihn dauerhaft abgelegt. Zeitweise war der Federschmuck auf seinem Kopf sein Markenzeichen. Was als leichter Spaß begann, wurde immer ernster. Als die ersten Vorwürfe der kulturellen Aneignung kamen, hat er sich entschieden, ihn für immer abzulegen. Vor allem, weil er sich nicht mit denen gemein machen möchte, die sich aus Trotz nicht mit Kritik beschäftigen wollen. Er wollte auf keinen Fall indigenen Gruppen vorführen, für ihn war der Kopfschmuck ein Sinnbild, eine Erfindung eines Provinz-Systems seiner Heimat im Osten Deutschlands. Er wollte keine Diskussionen hervorrufen, er wollte nur unterhalten. Für ihn war es kein Problem, einfach auf den Kopfschmuck zu verzichten, wenn er damit eine – wie er sie nennt – Plakatdiskussion hervorruft.

Moderation: Manuel Stark

In dieser Folge:
0:00 Intro
3:50 Erfolg durch Interesse?
7:35 Ist schon alles gesagt?
9:17 So schwer ist seine Krankheit
15:20 Puppenspiel und die Reaktion der Eltern
22:00 So wichtig ist ihm das Vater sein
25:00 Wenn du den Song fühlst
27:20 Deswegen ist der Federschmuck Vergangenheit

Der Journalist Manuel Stark ist Autist. Mit Comedy und Humor hat er ein echtes Problem. Die feinen Linien zur Ironie oder zum Sarkasmus stellen ihn vor eine echte Herausforderung. Mit Humor kann Manuel Stark daher nicht viel anfangen, weil er ihn meistens einfach nicht versteht. Das wollte er ändern – und hat sich die witzigsten Menschen des Landes eingeladen: Comedians.
In „nicht witzig“ spricht der Autist mit den Fachleuten für den feinen und auch groben Humor darüber, was eigentlich witzig ist, warum Menschen lachen, und was Comedy kann. Für die Comedians ist das eine besondere Herausforderung: wie sollen sie mit einem Menschen umgehen, der über die Witze einfach nicht lachen muss, weil er sie eben nicht versteht? In den Gesprächen mit Manuel Stark zeigt sich, dass die auf der Bühne witzigen Menschen durch Humor unter anderem ihre Lebenserfahrungen verarbeiten können, tiefgründige und interessante Gespräche führen, und dass Lachen heilsam und befreiend sein kann.

Deep Talk mit Rainald Grebe über originelle Gedanken und Dödelei | nicht witzig
„nicht witzig – Humor ist, wenn die anderen lachen.“ ist ein Podcast der Stuttgarter Rosenau und des SWR.