Sarah Bosetti – Herr Habeck und die Autokraten
Sarah Bosetti – Herr Habeck und die Autokraten
Bosetti will reden … über Robert Habeck.
Sarah Bosetti würde jetzt wirklich gerne über Robert Habeck herziehen. Aber sie muss zugeben, dass sie eine gewisse Sympathie für Herrn Habeck hegt. Alle mit einem Funken Logik im Kopf – und damit meint Sarah außer der BILD, die es geschafft hat, Herrn Habeck zugleich zu viel und zu wenig Moral vorzuwerfen – alle anderen sehen das Dilemma, in dem Robert Habeck sich befindet: Er ist als Wirtschaftsminister in eine jahrzehntealte Ehe mit Putin hineingeboren worden, aus der er sich nun innerhalb von wenigen Tagen befreien muss, ohne seine Kinder frieren zu lassen.
Und in der Diskussion darüber passieren merkwürdige Dinge. Sogar Ex-BILD-Chef Julian Reichelt verteidigt Habeck und Friedrich Merz kritisiert seine Verhandlungen ausdrücklich nicht. Und irgendwie ist es ja schön, wenn auch von der politischen Konkurrenz und von moralisch eher Untalentierten die Notwendigkeit von Habecks Handeln anerkannt wird. Aber Sarah Bosetti findet es ein bisschen unangenehm. Weil darin dieses vergiftete Lob mitschwingt: „Endlich macht der olle Träumer mal Realpolitik!“ Was für ein Wort: Realpolitik. Als sei die Realität ein moralischer Maßstab. Als sei Realpolitik erstrebenswert und kein notwendiges Übel. Dabei sähe die Realität heute deutlich besser aus, wenn in den letzten Jahrzehnten ein bisschen mehr betrieben worden wäre als nur Realpolitik.
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