Sarah Bosetti – Die Queen und der Kolonialismus
Sarah Bosetti – Die Queen und der Kolonialismus
Sarah Bosetti will reden … über die Queen und den Kolonialismus.
Die Queen ist tot. Das ist sehr traurig für alle, die die Queen als Mensch geliebt haben. Und für die tut es Sarah Bosetti ehrlich leid. Wir alle brauchen Menschen, die eine Funktion für uns erfüllen. Menschen, die für etwas stehen. Im Fall der Queen waren das offenbar vor allem Pflichterfüllung, Beständigkeit und würdevolle Verschwiegenheit. Was man halt so schätzt an Bankberatern. Auf ZEIT Online stand sogar die These, die Queen sei so beliebt gewesen, weil sie „für die Möglichkeit einer unpolitischen Herrschaft“ gestanden hätte. Sarah Bosetti weiß gar nicht, ob es so eine gute Idee ist, eine Frau in einer politischen Machtposition dafür zu lobpreisen, wie unpolitisch sie war. Als sei das etwas Positives. Oder als sei „unpolitische Herrschaft“ nicht das schönste Oxymoron seit „Sozialdemokrat Olaf Scholz“. Aber das absurdeste Lob, das Sarah Bosetti über die Queen gelesen hat, war: „Sie war einfach immer da“. Was für ein trauriges Kompliment. Denn wenn dein größter politischer Wert deine Anwesenheit ist, kannst du ziemlich sicher sein, dass dein Wert mit dir stirbt. Außerdem: Wie nennt man noch mal die Person, die immer mit dabei ist, aber nichts tut außer zu lächeln, zu winken und farbenfroh gekleidet zu sein? Ach ja: das Maskottchen.
Die Queen und der Kolonialismus | Bosetti will reden! vom 14.09.2022.